Bauernbund-Erfolg in Brüssel: Vernunft hat bei Entwaldungsverordnung gesiegt
Bauernbund-Präsident Georg Strasser: Heute ist ein guter Tag für die österreichischen Bäuerinnen und Bauern
„Das Europäische Parlament hat sich heute nach langer Überzeugungsarbeit durch unseren Abgeordneten ALEX BERNHUBER für die Bäuerinnen und Bauern ausgesprochen. Das ist ein guter Tag für die Land- und Forstwirtschaft, unsere Waldbewirtschaftung nach dem Prinzip ‚Schützen durch Nützen‘ und unser nachhaltiges Lebensmittelsystem“, freut sich Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI GEORG STRASSER über die heutige Abstimmung im EU-Parlament zur Entwaldungsverordnung (EUDR). Neben dem Vorschlag der Kommission, das ursprünglich für 30. Dezember geplante Inkrafttreten der Verordnung um ein Jahr zu verschieben, hat das Parlament auch zusätzliche Änderungsvorschläge der Europäischen Volkspartei (EVP) angenommen.
ENTWALDUNGSVERORDNUNG WIRD ANGEPASST
In den Änderungsvorschlägen, die von Christine Schneider (EVP) eingebracht wurden, ging es darum, die Verordnung zu adaptieren, indem neben den drei bisher vorgesehenen Kategorien (hohes, mittleres und niedriges Entwaldungsrisiko) auch eine vierte Kategorie für jene Länder geschaffen wird, in denen kein Entwaldungsrisiko herrscht, darunter Österreich. Überbordende Bürokratie in Form umfangreicher Dokumentationspflichten soll damit für Bäuerinnen und Bauern in diesen Staaten verhindert werden.
„Diese wichtigen Änderungen treffen absolut ins Schwarze“, so Strasser: „Kein Mensch hätte verstanden, warum Bäuerinnen und Bauern in jenen Ländern, die eine vorbildliche Waldbewirtschaftung betreiben, durch weitere Auflagen bestraft werden.“ Konkret sieht die Verordnung nämlich vor, dass Landwirte, die ihre Produkte verkaufen wollen, nachweisen müssen, dass diese nicht von ehemaligen Waldflächen stammen, die nach dem 1. Jänner 2021 in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt wurden.
Nun sind weitere Verhandlungen mit der EU-Kommission notwendig, um die wesentliche Veränderung hinsichtlich der Dokumentationspflichten für Staaten wie Österreich zu beschließen. Der Bauernbund-Präsident ist zuversichtlich, dass dies rasch gelingen wird: „Der ursprüngliche Gedanke dieser Verordnung ist ein guter, nämlich, den Wald dort zu schützen, wo er bedroht ist, wie etwa in Brasilien oder auf den Philippinen. Was allerdings nicht sein darf, ist, dass die Bäuerinnen und Bauern durch Bürokratie und Zettelwirtschaft dort bedroht werden, wo der Wald ohnehin geschützt ist, so wie etwa in Österreich. Ein Land, dessen Staatsfläche zur Hälfte aus Wald besteht, der zudem jährlich um 3.400 Hektar zunimmt, braucht kein neues Regelwerk, um diesen zu schützen“, verdeutlicht Strasser.
Übermäßige Aufzeichnungspflichten würden die bäuerlichen Familienbetriebe in Österreich an ihre Belastungsgrenzen bringen, so Strasser: „Jedes Stück Holz, jedes Rindsfilet aus Österreich hätte einen Nachweis gebraucht, dass dieses entwaldungsfrei produziert worden ist. Der bürokratische Aufwand muss von den Bäuerinnen und Bauern gestemmt werden. Das ist unverhältnismäßig und nicht zumutbar.“
ÖSTERREICHISCHE FORSTWIRTSCHAFT IST GELEBTER KLIMASCHUTZ
Stattdessen sei die Art der Waldbewirtschaftung in Österreich gelebter Klimaschutz, so Strasser: „Wir setzen auf resistente, zukunftsfitte Mischwälder und haben mit dem Waldfonds ein Instrument geschaffen, dass es uns ermöglicht, diese Entwicklung gezielt zu fördern. Mittlerweile konnten wir für die zehn Maßnahmen mit einer Laufzeit von fünf Jahren 450 Mio. Euro freimachen. Damit wir den Wald der Zukunft auch weiter pflanzen können, fordern wir jetzt eine Waldmilliarde für unsere nachhaltige Forstwirtschaft. Danke an Landwirtschaftsminister NORBERT TOTSCHNIG, der am Waldfonds wesentlich beteiligt war und auf EU-Ebene für eine Entwaldungsverordnung mit Maß und Ziel gekämpft hat. Danke an Alex Bernhuber, dem es gelungen ist, im EU-Parlament die notwendigen Mehrheiten dafür zu finden.“
Christian Esterl, BA
Pressesprecher & Leitung Kommunikation
Telefon: +43 664 8850 9559
E-Mail: c.esterl@bauernbund.at
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