Städtebund diskutiert Wetterphänomene wie Hitze, Starkregen und Überschwemmungen
Herminia Torelló-Sentelles (University of Lausanne) ist Referentin im Umweltausschuss und spricht über verstärkte Starkniederschläge in Städten
Jüngste Katastrophenereignisse durch Starkregen und Hochwasser in Valencia oder Niederösterreich machen deutlich, dass der menschengemachte Klimawandel Katastrophen verstärkt und wahrscheinlicher macht.
Der Umweltausschuss des Österreichischen Städtebundes konnte Herminia Torelló-Sentelles vom Institute of Earth Surface Dynamics der Universität Lausanne in der Schweiz für einen Gastvortrag gewinnen. Torelló-Sentelles ist eine der Autor*innen einer neuen Studie zu Starkregenereignissen in Städten. Demnach verstärken Städte diese Ereignisse, sogar die Bildung von Unwetterzellen wird durch sie begünstigt. Von einer Zunahme in Zukunft und einer weiteren Erhöhung der Betroffenheit der Städte im Vergleich zu ländlichen Regionen ist auszugehen. Ein Faktor ist hierbei der städtische Hitzeinseleffekt – der erhöhten Temperaturen im Stadtgebiet im Vergleich zum unverbauten Umland. Hohe Gebäude, städtische Luftverschmutzung und die Größe der Stadt tragen ebenso zur Verstärkung bei. Niederschlag durch Unwetter verstärkt sich also durch Städte und wirkt auf kleineren Flächen; die Überschwemmungsgefahr steigt. Die Studie ist in der Fachzeitschrift „Earths Future“ erschienen.
Dazu sagt der Stadtklimatologe der Stadt Linz Johannes Horak: „Die Studie unterstreicht die Vielfalt der Herausforderungen durch die globale Erhitzung und wie wichtig es ist, dass Städte sich diesen stellen. Besonders Baumpflanzungen, hochqualitative innerstädtische Grünräume und unversiegelte Flächen wirken hier mehrfach – sie unterstützen dabei in kurzer Zeit fallende große Regenmengen abzufedern und mindern Hitzeinseln.“.
Der Grazer Stadtklimatologe Dominik Piringer ergänzt: Städte haben eine doppelte Verantwortung im Klimawandel. Sie sind Hauptbetroffene, tragen jedoch auch überproportional viel zum Klimawandel bei. Graz zählt Österreichweit die meisten Blitzentladungen und ist somit sehr stark von Starkregenereignissen betroffen. Es gilt sich der Herausforderung zu stellen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Folgen der Klimakrise entgegenzuwirken. Hauptziel dabei ist es, Niederschlagswasser zu speichern und auf den natürlichen Wegen wieder zu verdunsten.
Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger ergänzt: „Unsere Städte spielen eine wesentliche Rolle bei der Setzung von Maßnahmen für die Anpassungen zum Klimawandel. Viele Best-Practice-Beispiele wie die Analyse von Frischluftschneisen in Linz, die Strategie der Wiener Wäldchen oder die kürzliche Wiederaufforstung des Bürgerwaldes in Frohnleiten gibt es bereits. Wenn jetzt eine neue internationale Studie besagt, dass Städte in Zukunft besonders von Starkregen betroffen sind, dann ist das Warnsignal und Handlungsempfehlung zugleich. Unsere Städte brauchen daher gerade jetzt ausreichende finanzielle Mittel, Know-how und Unterstützung der Länder und des Bundes, um sich nachhaltig und zukunftssicher aufstellen zu können.“
Weitere Themen des Städtebund-Umweltausschuss, der mit seiner stellvertretenden Vorsitzenden Eva Schobesberger, Klimastadträtin der Stadt Linz und dem Amstettner Bürgermeister Christian Haberhauer tagte, waren unter anderem: die EU-Wiederherstellungsverordnung und ihre Umsetzung, die Analyse der Belastung von Städten durch Hitze und Auswirkungen von Schadensereignissen auf relevante Infrastruktur, eine Gefahrenabschätzung durch Hochwasser und die Vorstellung der Umgestaltung des Amstettner Hauptplatzes.
ÜBER DEN ÖSTERREICHISCHEN STÄDTEBUND
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