Grüne Wien/Malle, Stadler: „Sommerdeutschkurse sind Tropfen auf dem heißen Stein“
Ankündigung von Sommerdeutschkursen ist Mini-Schritt – von grundlegenden Reformen fehlt bei Rot-Pink weiterhin jede Spur.
„Die Ankündigung, Sommerdeutschkurse anbieten zu wollen, ist nichts anderes als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das ändert leider nichts an den grundlegenden Problemen, die Vizebürgermeister Wiederkehr in Angriff nehmen muss. Wiederkehr muss endlich dafür sorgen, dass Arbeitsbedingungen und Bezahlung für Deutschförderkräfte deutlich verbessert werden, sonst wird sich nichts nachhaltig ändern“, so Julia Malle und Felix Stadler, die Bildungssprecher:innen der Wiener Grünen, anlässlich der angekündigten Sommerdeutschkurse für Kinder im letzten Kindergartenjahr.
MANGELNDE DEUTSCHFÖRDERUNG IST SYSTEMVERSAGEN
Wie sehr es diese grundlegenden Änderungen braucht, würden die Zahlen in Wien in aller Deutlichkeit belegen, so die Grünen. Ein Drittel aller Erstklässler:innen in Wiens Volksschulen wird als „außerordentliche Schüler:innen“ geführt – sie können dem Unterricht aufgrund fehlender Deutschkenntnisse also nicht folgen. Dabei waren ca. 75% dieser Kinder im Durchschnitt zwei Jahre in einem Kindergarten. Dazu Malle und Stadler: „Drei Viertel jener Volksschulkinder, die aufgrund von Sprachproblemen dem Unterricht nicht folgen können, waren zuvor rund zwei Jahre in einem Wiener Kindergarten. Das zeigt, dass es sich um ein systemisches Versagen der Deutschförderung im Kindergartenalter handelt. Umso dringender muss Wiederkehr die Deutschförderung endlich reformieren.“
SPRACHFÖRDERUNG ALS FIXER BESTANDTEIL JEDES KINDERGARTENS
„Sprachförderkräfte springen schlecht bezahlt und für wenige Stunden von Standort zu Standort, sodass kein nachhaltiger Spracherwerb möglich ist. Wir fordern seit langem fixe Sprachförderkräfte für jeden Kindergarten, wo dies benötigt wird“, so Malle und Stadler. Es sei schließlich unbestritten, dass Sprach- und Deutschförderung für die Bildungs- und Lebenschancen aller Kinder essenziell sei – und Deutschförderung von Beginn an daher entscheidend. „Für den Spracherwerb im Kindergartenalter ist ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Kind und Sprachförderkraft notwendig. Wie soll eine gute Bindung entstehen, wenn die Sprachpädagog:innen – bei all ihrem Engagement – ständig von Standort zu Standort springen müssen?“, kritisieren die beiden Bildungssprecher:innen.
ANKÜNDIGUNG PASST INS „SCHIEFE BILD“ VON WIEDERKEHR
„Die angekündigten Sommerdeutschkurse passen ins – leider schiefe – Bild von Stadtrat Wiederkehr: Seit Jahren wird nur an kleinen Stellschrauben gedreht, entscheidende Reformen bleiben aus“, so Malle und Stadler abschließend.
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