Projekte „Nationalpark Kampwald“ und „NÖ Flächenagentur“ präsentiert
LH Mikl-Leitner/LH-Stv. Pernkopf/LR Schleritzko/LR Rosenkranz: Naturschutz in Symbiose mit Regionalentwicklung und Stärkung des Wirtschaftsstandorts
In einem Gespräch im Büro der Landeshauptfrau im Landhaus St. Pölten präsentierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landesrat Ludwig Schleritzko und Landesrätin Susanne Rosenkranz am heute, Dienstag, zwei neue Projekte des Landes NÖ: das Projekt „Nationalpark Kampwald“ und die „NÖ Flächenagentur“.
„Zwei Projekte, die Hand in Hand gehen, mit denen wir Ökologie und Ökonomie weiterhin im Einklang halten, unsere Natur und Umwelt schützen und dabei gleichzeitig wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand bewahren sowie unsere Lebensqualität erhalten“, sagte die Landeshauptfrau eingangs. Niederösterreich bestehe zu 94 Prozent aus Äckern, Wiesen, Wäldern, Bergen und Gewässern – „ein Zeichen, dass wir gut mit Mutter Erde umgehen“, meinte sie und das tue man schon seit Jahrzehnten, nämlich seit Beginn der Nationalparkbewegung im Dezember 1984 mit der Besetzung der Hainburger Au. Neben zwei NÖ Nationalparks, Donau-Auen und Thayatal, treibe man diese Bewegung nun mit der Entstehung des dritten Nationalparks Kampwald voran, so Mikl-Leitner: „Weil wir schützen, was wir schätzen.“
Heute fand auch die Sitzung des Biodiversitätsfonds auf Bundesebene statt, bei dem man das Naturschutzgebiet Dobratal als ersten wichtigen Schritt zum „Nationalpark Kampwald“ eingereicht habe und nun auch offiziell der Zuschlag erfolgte, „mit dem sieben Millionen Euro Fördermittel seitens des Bundes zur Entwicklung des dritten Nationalparks in Niederösterreich und des siebten in Österreich bereitgestellt werden“, erklärte die Landeshauptfrau. Erster Schritt nach Zuschlag sei „der Schutz des Herzstücks des künftigen Nationalparks Kampwald, das Dobratal.“ Weitere Schritte „die Erstellung eines Managementplans, konkrete Kartierungen, das Erarbeiten von Schutzmaßnahmen, Verhandlungen mit dem Bund und der Weltnaturschutzunion IUCN“, führte sie aus. Die Fläche der Windhag-Stipendienstiftung umfasst ein Gebiet von rund 3.100 Hektar und soll sich Schritt für Schritt zum neuen Nationalpark entwickeln.
Mit dem dritten NÖ Nationalpark Kampwald starte man „ein weiteres Leuchtturmprojekt für Natur, Tourismus und Regionalentwicklung“, sagte der für die Nationalparks zuständige LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. Es gehe einerseits darum, „dass Naturjuwele geschützt werden, aber andererseits auch darum, dass Wertschöpfung in die Region gebracht wird.“ Als Beispiel nannte Pernkopf den Nationalpark Thayatal. Vor wenigen Jahren habe es 2.500 Nächtigungen in der Region gegeben, „dann haben wir das Wildkatzencamp geschaffen und seitdem gibt es dort das Vierfache, also 10.000 Nächtigungen, und 35.000 betreute Besucher kommen in diese Region.“ Dies sei gelebter, sanfter Naturtourismus, der regionale Wertschöpfung bringe.
Der Initiator und Ideengeber für den Nationalpark Kampwald, Landesrat Ludwig Schleritzko, war selbst von 2014 bis 2016 Direktor des Nationalparks Thayatal. In seine Zuständigkeit fallen u.a. auch die Stiftsverwaltung von 17 gemeinnützigen Stiftungen nach dem Landes- und Bundesstiftungs- und Fondsgesetz, darunter auch die der Windhag-Stipendienstiftung für Niederösterreich. In deren Besitz fallen die Flächen des künftigen Nationalparks. Schleritzko sprach über die Beweggründe zur Entwicklung des dritten Nationalparks: „Erstens bieten die Schutzflächen der Stiftung einen perfekten Ausgangspunkt und zweitens ist die Region um die Kamp-Stauseen bereits jetzt ein wahres Natur- und Tourismusjuwel.“ Drittens, so der Landesrat, „haben wir die Erfahrung und auch die Ressourcen vor Ort, um dieses ambitionierte Projekt strategisch und partnerschaftlich umzusetzen.“
Es gehe darum, Flächen zu bewahren, aber diese auch sanft und nachhaltig weiterzuentwickeln. Er sprach von einer „Kombination aus Naturschutz, Biodiversitätsförderung und Entwicklung eines neuen Nationalparks als Regionalförderung“. Man komme damit zudem dem ursprünglichen Ziel der Windhag-Stipendienstiftung nach, „einzigartige Wälder im Herzen des Waldviertels auch für kommende Generationen zu bewahren und zu schützen“, betonte der Landesrat. Erster Schritt sei nun das Dobratal als „Keimzelle des Nationalparks“ unter Naturschutz zu stellen. Weiters die Einbindung von Partnern, die Erstellung eines Managementplans und zum vierten der Punkt Tourismus und Ökopädagogik.
Naturschutz-Landesrätin Susanne Rosenkranz sprach von einem wichtigen Schritt für den Naturschutz in Niederösterreich und führte Details zur „Kernzone Dobratal“ aus, die in einem ersten Schritt unter Naturschutz gestellt werden müsse. Es gehe dabei um eine Fläche von rund 260 Hektar, die sich durch eine besondere Ursprünglichkeit auszeichne, erklärte sie: „Ein wertvolles Ökosystem, wo es noch ein intaktes Waldgebiet gibt, Lichtungen, Wiesenflächen und auch dynamische Bachläufe.“ Diese Vielzahl an unterschiedlichen Lebensräumen bilde Rückzugsorte und charakteristische Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten.
Mit der Schaffung der Kernzone werde man „standortfremde Gehölze sukzessive entfernen und eine natürlich Waldentwicklung einleiten, was ganz wichtig ist, um den verschiedenen Arten wieder mehr Raum zu geben“, so die Landesrätin. Zudem werde eine natürliche Baumzusammensetzung angestrebt, „wir werden viel Alt- und Totholz dort entwickeln müssen, damit sich wieder besondere Tiere ansiedeln können.“ Wesentlich werde ein regelmäßiges Monitoring sein, führte Rosenkranz weiters aus. Parallel zum Naturschutzgedanken müsse auch der Erholungswert in der Region nach wie vor gegeben bleiben. Generell brauche es viel Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung, denn „Naturschutz ist Heimatschutz und das ist essentiell für die nächsten Generationen.“
Zeitgleich zum dritten Nationalpark seien sogenannte Ausgleichsflächen – etwa für Windpark- und Bahnprojekte – unerlässlich, „wenn wir die Energiewende schaffen wollen“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner weiters. Dafür schaffe man bis Mitte 2025 die neue NÖ Flächenagentur. „Mit der neuen NÖ Flächenagentur prüfen wir gerade alle Flächen im Besitz des Landes größer als ein Hektar, ob diese als Ausgleichsflächen in Frage kommen“, erklärte sie. Diese erfasse man in einer Datenbank und baue zudem ein Beratungsangebot auf. „Damit leisten wir nicht nur einen Beitrag zur Flächenentwicklung des Landes, sondern bringen auch massive Entlastungen für die Wirtschaft, damit unsere Unternehmerinnen und Unternehmer sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können.“
Zur Flächenagentur ergänzte LH-Stellvertreter Pernkopf: Neben besseren Chancen für Firmenansiedelungen und Wirtschaftswachstum bringe diese „bessere Voraussetzungen für Natur- und Artenschutz durch Biotopverbesserungen.“ Langfristig sei die NÖ Flächenagentur ein Beitrag zum Bodenschutz und Naturschutz „für die Wirtschaft, aber auch zur Sicherung der Lebensmittelversorgung, weil hier weiterhin auch produktive Flächen für die Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung stehen.“
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