Kocher/Schüssel: Standort Österreich profitiert seit 30 Jahren von EU-Beitritt

Zusätzlich +0,7 Prozentpunkte jährliches Wachstum – aktuell rund 600.000 Personen aus der EU in Österreich beschäftigt

Die Europäische Union steht nach den dramatischen Verwerfungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als beispiellose Erfolgsgeschichte für Frieden, Wohlstand und einen starken Wirtschafts- und Innovationsstandort Europa. Seit dem Beitritt 1995 ist Österreich ein zentraler Teil dieser Entwicklung. Am 1. Jänner 2025 blicken wir auf 30 Jahre Mitgliedschaft in der Europäischen Union zurück. Der EU-Beitritt hat von Beginn an erheblich zu wirtschaftlichem Wachstum und der Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze beigetragen – wovon Österreich überproportional profitiert hat und weiterhin profitiert. Gemeinsam mit Bundeskanzler a.D. Wolfgang Schüssel, der zur Zeit des EU-Beitritts als Wirtschaftsminister tätig war, rekapituliert Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher die positiven Auswirkungen des EU-Beitritts auf den Standort Österreich.

„Als offene Volkswirtschaft mit einer der höchsten Exportquoten weltweit profitiert Österreich überdurchschnittlich stark vom Abbau von Handelshemmnissen – die Folge sind positive Auswirkungen auf Wachstum, Wohlstand und den Arbeitsmarkt. Durch den Beitritt zum europäischen Binnenmarkt bekamen Österreichs Unternehmen uneingeschränkten Zugang zu einem Markt mit mittlerweile 450 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten. Darüber hinaus hat Österreich durch die EU-Mitgliedschaft Zugang zu weltweit über 40 Freihandelsabkommen, die den Handel mit Drittstaaten erleichtern und Zölle reduzieren. Österreich hat Europa mitgestaltet und Europa hat Österreich gestärkt“, so Kocher und Schüssel einleitend.

Die größten Vorteile für Österreich sind auf den besagten europäischen Binnenmarkt mit seinen Freiheiten zurückzuführen – er ist immerhin der größte demokratische Binnenmarkt der Welt. Seit dreißig Jahren ist er eine Startrampe für österreichische Unternehmen – insbesondere für KMU – da er für einen besseren Marktzugang, mehr Skaleneffekte und effizientere, grenzüberschreitende Wertschöpfungsketten sorgt. Gleichzeitig haben wir in den vergangenen Krisenjahren gesehen, dass ein funktionsfähiger Binnenmarkt auch künftig unsere beste Versicherung gegen Schocks von außen sein wird. Weitere positive Effekte ergaben sich durch die Zollunion, die Schengenzone, die Währungsunion und die Freihandelsabkommen der EU. Österreich konnte durch den EU-Beitritt auch verstärkt internationale Investitionen anziehen, da die EU-Mitgliedschaft ein stabiler und berechenbarer rechtlicher Rahmen für internationale Unternehmen ist. Diese Faktoren tragen maßgeblich zur Wettbewerbsfähigkeit und zum Wohlstand unseres Landes bei.

KOCHER: „EU-MITGLIEDSCHAFT IST FÜR ÖSTERREICH EIN ECHTER GEWINN“

„Durch unseren Beitritt zur EU im Jahr 1995 konnten wir durchschnittlich ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von etwa 0,7 Prozentpunkten pro Jahr generieren. Zudem sind aktuell rund 600.000 Menschen aus anderen EU-Mitgliedstaaten am österreichischen Arbeitsmarkt tätig – mit Blick auf den hohen Bedarf an Arbeitskräften ein immens wichtiger Faktor. Die Zahl dieser unselbstständig Beschäftigten ist seit 2014 um rund 84,5 Prozent gestiegen. Das verdeutlicht, dass die EU-Mitgliedschaft für Österreich ein echter Gewinn ist – sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich. Wenn wir nun angesichts der geänderten globalen Rahmenbedingungen weiterhin erfolgreich und wettbewerbsfähig sein wollen, muss die europäische Standortpolitik strategisch ausgerichtet werden. Es gilt selbstbewusst zu handeln, an Tempo zu gewinnen und den Binnenmarkt weiterzuentwickeln. Prioritär müssen nun Hürden abgebaut, überbordende Bürokratie und Berichtspflichten für Unternehmen reduziert und von der neuen EU-Kommission dringend notwendige Maßnahmen zur Stärkung des europäischen Wirtschaftsstandorts umgesetzt werden – vorrangig in den Bereichen internationale Fachkräfte, nachhaltige Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen, Mobilisierung von privatem Kapital sowie noch mehr offene Forschung und Innovation, verzahnt mit der Produktion in Europa. Dann werden auch die nächsten 30 Jahre EU-Mitgliedschaft eine Erfolgsgeschichte für Österreich werden“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.

SCHÜSSEL: „EUROPA IST IN UNSEREN HERZEN ANGEKOMMEN“

„Als Wirtschaftsminister während des EU-Beitritts vor mittlerweile 30 Jahren war es meine Überzeugung, dass Österreichs Zukunft als wirtschaftsstarker und wettbewerbsfähiger Standort nur in einem gemeinsamen Europa liegt. Mit unserem Beitritt und dem unserer Nachbarn sind auch viele schmerzliche Trennungen der Geschichte überwunden – Südtirol ist ohne Grenzbarriere und eine gemeinsame Währung mit Österreich verbunden. Auch brutale Vertreibungen nach 1945 sind Geschichte. Heute sehen wir, wie sehr unser Land durch die EU-Mitgliedschaft gewachsen ist – strukturell, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Die wirtschaftlichen Verflechtungen mit Mitteleuropa sind für uns ein echter Gewinn. Nun ist es jedoch wichtig, dass die Europäische Union mit voller Kraft daran arbeitet, wieder an Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen, um langfristig erfolgreich zu sein. Laut einer aktuellen ÖGFE-Umfrage erkennt die klare Mehrheit der Bevölkerung die Vorteile der Integration, sei es durch den Euro, die Reisefreiheit oder die Chancen für unsere jungen Menschen. Besonders ermutigend ist, dass sich demnach immer mehr Menschen sowohl als Österreicherinnen und Österreicher als auch als Europäerinnen und Europäer fühlen – ein Zeichen dafür, dass Europa in unseren Herzen angekommen ist“, so Bundeskanzler a.D. und Wirtschaftsminister a.D. Wolfgang Schüssel.

UNTERSUCHUNGEN BELEGEN POSITIVE AUSWIRKUNGEN DER EU-MITGLIEDSCHAFT

Eine aktuelle WIFO-Studie beleuchtet die wirtschaftlichen Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft Österreichs. Der ökonomische Nutzen beträgt demnach im Durchschnitt 3.860 Euro pro Kopf und Jahr, wobei Österreich im EU-weiten Vergleich auf Platz 6 liegt. Wenn man annehmen würde, dass Österreich auf einmal kein EU-Mitglied mehr wäre, würde Österreichs BIP langfristig um bis zu 10,4 Prozent oder 47 Milliarden Euro jährlich sinken. Kurzfristig wären die Einbußen bei einem plötzlichen Austritt aus der EU sogar doppelt so hoch. Diese empirisch fundierten Zahlen verdeutlichen die zentrale Rolle der EU für Österreichs Wohlstand und Wachstum.

Eine zentrale Stärke Österreichs im internationalen Vergleich ist die hohe Standortattraktivität und Innovationskraft – eine Position, die durch internationale Studien immer wieder bestätigt wird. In einem aktuellen Forschungsbericht hat das deutsche ifo-Institut Unternehmen nach den positiven und negativen Faktoren für die Standortattraktivität befragt – Österreich befindet sich darin in mehreren Kategorien in der EU-Spitzengruppe. Laut einer aktuellen Analyse der Boston Consulting Group rangiert Österreich bei internationalen Jobsuchenden auf Platz 11 von 180 untersuchten Ländern weltweit. Im Bereich Innovation zeigt Österreich ebenfalls beeindruckende Fortschritte: Im European Innovation Scoreboard 2024 liegen wir weiter auf Platz 6 innerhalb der EU und führen damit die Gruppe der „Strong Innovators“ an.

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