Diakonie-Direktorin fordert soziale Innovationen und Stärkung der Freien Wohlfahrt
Diakonie in Oberwart setzt seit 2017 ein Zeichen für Menschen mit Demenz
Eine „Verengung der aktuellen politischen Debatte auf Parteipolitik und Einsparungen“, ortet Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. Dabei brauche es „gerade in schwierigen Zeiten soziale Innovationen und eine Stärkung der freien Wohlfahrt“, so Moser am Rande eines Besuchs im Burgenland.
„Hier in Oberwart sehen wir deutlich: Sozialorganisationen sind vor Ort, sie kennen die Probleme der Menschen und entwickeln konkrete Lösungen. Das „Demenz(im)Zentrum“ ist ein wunderbares Beispiel dafür. Vor acht Jahren gegründet, ist es ist Dreh und Angelpunkt für einen neuen Umgang in der Region mit Menschen mit Demenz. Ein anderes ist das Vorhaben, dass die Stadt Oberwart ab spätestens 2035 eine ‚demenzfreundliche Gemeinde‘ wird.“
OBERWART WIRD DEMENZFREUNDLICHE GEMEINDE
„Es geht um Entlastung der Familien, und darum, ein Leben in der gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Das sind Visionen, die wir in der Stadt umsetzen wollen“, erklärt Dr. Klaus Peter Schuh Palliativmediziner und „Geburtshelfer“ der Seniorenwohngemeinschaft plus, Demenz(im)Zentrum.
Im Lauf der nächsten Jahre sollen immer wieder Aufklärungsmaßnahmen für den Umgang von Menschen mit Demenz initiiert werden, damit sich Menschen mit Demenz in der Stadt frei bewegen können und durch zertifizierte Demenzbegleitung aufgefangen werden. In letzter Konsequenz soll in der Innenstadt von Oberwart ein barrierefreies Leben für Menschen mit Demenz ermöglicht werden.
„Es geht uns als Diakonie darum, alles dafür zu tun, um das Bild von Menschen mit Demenz neu zu zeichnen“, betont die Diakonie-Direktorin. „Der Mensch ist mehr als seine Demenz. Und im Burgenland ist der Diakonie mit dem „Demenz(im)Zentrum“ ein wichtiger Schritt gelungen“, so Moser.
Und Klaus Peter Schuh ergänzt: „Würde ist für uns Menschen mehr, als Verstand und Vernunft zu haben. Würde bedeutet, einen Menschen ganzheitlich zu betrachten, mit Körper und Seele. Das macht das Menschsein aus. Darum ist es wichtig, dass auch Menschen mit Demenz so lange wie möglich in der Gesellschaft leben können, und wirklich akzeptiert und respektiert werden.“
EIN BLICK AUF DIE CHRONOLOGIE DER DIAKONIE DEMENZ-PROJEKTE IN OBERWART
* 2007 Eröffnung des Seniorengartens, einer Tagesbetreuungsstätte in Oberwart: 2007,
* 2017 Eröffnung der Seniorenwohngemeinschaft Plus, Demenz(im)Zentrum 2017, Regelmäßiger Treffpunkt Demenz Café seit 2023.
* Seit 2017 Nichtmedikamentöse Behandlung von Menschen mit Demenz, entsprechend dem Österr. Demenzbericht 2014. Damit können Alltagsfähigkeiten, Selbstwertgefühl und Lebensqualität bei leichterem und mittlerem Demenzgrad über längere Zeit stabilisiert werden. Die schwere Pflegebedürftigkeit kann auf diese Weise hinausgezögert werden.
Partner der Diakonie und ihrer Einrichtungen in Oberwart sind das Land Burgenland, die Stadtgemeinde Oberwart, die Evang. Kirchengemeinde A.B. Oberwart, die OSG und der Lionsclub Südburgenland.
INFO ZUR BETREUTEN SENIORENWOHNGEMEINSCHAFT DEMENZ(IM)ZENTRUM
Demenz(im)Zentrum in Oberwart beinhaltet zwei Wohngemeinschaften für insgesamt 24 MieterInnen. Zusätzlich gibt es 15 betreubare Wohneinheiten im Obergeschoß.
Diese einzigartige Wohnform orientiert sich an einer normalen Wohnumgebung in einem Mehrpersonenhaushalt. In einer überschaubaren Gemeinschaft erleben Menschen Geborgenheit, Sicherheit und Normalität. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten können sich die MieterInnen an der Erledigung alltäglicher Aufgaben beteiligen (z.B. Kochen, Einkaufen etc.), wodurch individuelle Ressourcen und Fähigkeiten besonders gefördert werden.
Die Grund- und Behandlungspflege wird durch ambulante Dienste erbracht. Außerdem ist ganztags eine Betreuungskraft vor Ort, die bei der Bewältigung der Alltagsaktivitäten unterstützt, während in den Nachtstunden ein Nachtdienst anwesend ist.
Einen wesentlichen Schwerpunkt im Betreuungskonzept bieten nicht-medikamentöse Interventionen wie kognitives Training, Bewegung, Ergotherapie, Physiotherapie, adäquate Ernährung, Logopädie und Musiktherapie.
Diakonie Österreich
Dr. Roberta Rastl
Telefon: 0043 664 314 9395
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