Greenpeace warnt: Massiver Streusalz-Einsatz in Österreich schadet Tieren und Natur
Tierärztin bestätigt: Auch Hunde leiden unter Auswirkungen – Umweltschutzorganisation fordert Wechsel zu anderer Art des sicheren Winterdienstes
Aufgrund der Wetterlage wird derzeit in Österreich wieder vermehrt Streusalz eingesetzt. Greenpeace warnt vor den Gefahren des Auftaumittels für Umwelt und Tiere. Jeden Winter werden landesweit über 350.000 Tonnen Streusalz auf Straßen und Gehwegen verteilt. Ein guter Teil des Salzes bleibt allerdings nicht am Asphalt, sondern versalzt Böden und Bäume oder landet im Grundwasser. Salzempfindliche Arten leiden darunter massiv. Auch Haustiere, wie Hunde auf ihren Spaziergängen, oder Wildtiere, sind Gefahren durch Streusalz ausgesetzt. Darüber hinaus greift das Salz sogar Stahl und Stahlbeton an und schädigt mittelfristig Fahrzeuge und Infrastruktur. Greenpeace fordert, den öffentlichen Einsatz von Streusalz in ganz Österreich auf das absolute Minimum zu beschränken. Bund, Länder und Gemeinden müssen auf einen sicheren Winterdienst setzen, der auch Natur und Tiere schont.
Adam Pawloff, Greenpeace-Sprecher: _„Trotz der bekannten Gefahren wird in Österreich nach wie vor intensiv Salz gestreut. Die Mengen gehen auch weiterhin nicht zurück, obwohl die Winter immer milder werden. Pflanzen und Tiere leiden massiv unter dem hohen Einsatz.”_
Das Salz verschlechtert die Böden und verringert deren Sauerstoffgehalt. Besonders Obstbäume, aber auch klassische Alleebäume wie Linden oder Rosskastanien reagieren sehr empfindlich auf Salz. Im Wasser kann es bereits bei niedrigen Konzentrationen zu einem Biodiversitätsverlust kommen.
Tierärztin Astrid Nagl bestätigt die negativen Auswirkungen von Streusalz auf Tiere: _„Ich sehe die Folgen während des Winters regelmäßig in meiner Praxis: Das Salz greift die Pfoten der Hunde an. Die Pfotenballen werden trocken, rissig und schmerzempfindlich. Die Tiere beginnen dann an den Pfoten zu schlecken, und die Aufnahme des Salzes durch den Magen-Darm-Trakt verursacht zusätzliche Beschwerden.“_ Hundebesitzer:innen empfiehlt die Tierärztin, die Pfoten vorbeugend mit Pfotenwachs zu schützen und sie nach dem Spazierengehen zu reinigen. Ebenso sollte verhindert werden, dass die Tiere Schnee fressen, wo Salz gestreut wurde.
Dass es auch weitestgehend ohne Streusalz geht, zeigen schon einige Städte und Gemeinden in Österreich. So gibt es etwa in der Gemeinde Attersee in Oberösterreich oder in St. Andrä-Wördern in Niederösterreich, aber auch in Städten wie Graz oder Wels bereits Verbote beziehungsweise starke Einschränkungen. Pawloff: _„Straßen und Gehwege sollten so viel wie möglich geräumt und nur in Ausnahmefällen gestreut werden. Gerade im Gemeindegebiet, wo langsam gefahren wird, genügt im Normalfall das Räumen. An Gefahrenstellen oder in besonderen Gefahrensituationen, wie etwa bei Blitzeis, kann Splitt oder Feuchtsalz, das weniger leicht verweht wird, ausgebracht werden. Generell gilt, auch für Landstraßen: Wenn Streusalz eingesetzt wird, dann sollte das extrem effizient und sparsam gemacht werden.”_
Weiters fordert der Greenpeace-Sprecher ein absolutes Streusalz-Verbot für ökologisch sensible Gebiete sowie deutlich bessere Kontrollen von bereits bestehenden Vorschriften. Pawloff: _„Sichere Fortbewegung im Winter ist wichtig. Die Praxis zeigt, dass es dafür nur in seltenen Fällen Streusalz braucht. Im Sinne der Tiere und der Natur fordern wir daher alle Verantwortlichen auf, den Einsatz so gering wie möglich zu halten. Besonders Bürgermeisterinnen und Bürgermeister können hier rasch handeln und sollten daher so schnell wie möglich auf einen umweltfreundlichen Winterdienst umstellen.”_
* Factsheet “Umweltgefahr Streusalz”: https://act.gp/FactsheetStreusalz
* Fotomaterial: https://act.gp/FotosStreusalz
* Link zur Greenpeace-Petition: http://act.gp/streusalz
Felix Greul
Pressesprecher
Greenpeace in Österreich
Tel.: + 43 (0) 664 85 74 598
E-Mail: felix.greul@greenpeace.org
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