Harm Reduction – Ein praktischer Ansatz zur Minimierung von Gesundheitsrisiken
Nach den Weihnachtsfeiertagen, besonders zum Jahreswechsel, steigen die guten Vorsätze mit schlechten Gewohnheiten zu brechen. Gut gemeint ist aber nicht immer gut und nach kurzer Zeit ist der Rückfall da. Besser wäre sich nichts Unrealistisches vorzunehmen, sondern realistische Wege zu gehen. Schadensreduktion ist der mögliche umsetzbare Weg, aus zu viel des Ungesunden herauszukommen.
WAS IST HARM REDUCTION?
Harm Reduction (Schadensminderung) ist ein Ansatz, der darauf abzielt, die gesundheitlichen Schäden durch ungesunden Lebensstil zu reduzieren, ohne zwangsläufig den Konsum vollständig zu eliminieren. Schon kleine Schritte können den Weg zu einem gesünderen Leben bereiten ohne ganz auf den Genuss verzichten zu müssen. So zum Beispiel Zucker und Salz in der Ernährung zu reduzieren, den Alkoholkonsum einzuschränken oder weniger zu rauchen bzw. Tabakzigaretten zu meiden. Alternative Nikotinersatzprodukte (Pflaster, Kaugummi, Lutschtabletten, Nasenspray oder Inhalator) aus der Apotheke beinhalten fast nur Nikotin, niederschwellige aus der Trafik verfügbare Produkte wie Nikotinpouches stehen ebenso zur Verfügung. Auch kann die Elektrozigarette, welche mit einer geschätzten Schadstoffbelastung zur Zigarette von nur ca 2-3 % belastet ist, nicht nur Schadensreduktion darstellen, sondern auch ein Ausstieg von der Verbrennungszigarette sein. Selbst die breit verbreiteten Tabakerhitzer werden mit einer Schadstoffbelastung von nur ca 5 % im Vergleich zu Verbrennungszigaretten gesehen, weil eben deutlich weniger schädliche Substanzen produziert werden. Der Umstieg auf alternative Rauchprodukte und die Umsetzung des Harm Reduction Konzeptes in Schweden hat die Raucherquote auf beispielshafte 5 % gesenkt und dabei eine weltweit niedrigste tabakbedingte Sterblichkeit, allen voran beim Lungenkrebs, erzielt. Vorteile des Harm Reduction Ansatzes sind also die reduzierten Gesundheitsrisiken, egal ob vom Alkohol, vom Rauchen, vom Zucker oder von anderen Lebens- oder Genussmitteln.
Harm Reduction wird übrigens auch laufend im täglichen Leben – oft unbewusst – eingesetzt. Wie z.B. in Form von Händewaschen, Tragen von Schutzhelmen, Anlegen von Sicherheitsgurten bis hin zum Zähneputzen oder dem Verwenden von dem Hauttyp angepassten Sonnencremes.
Wenn also die Neujahrsvorsätze bereits im Jänner gebrochen sind, dann bietet der bewusste und gezielte Umgang mit den wesentlichen Risikofaktoren einen gangbaren Weg, durchaus ein genussvolles Leben zu führen und die guten Vorsätze für 2025 etwas umgeändert umzusetzen – im Sinne eine gesünderen Lebens.
ZITATE VON EXPERTEN
Dr. Norbert Jachimowicz, Referent für Substitutionsangelegenheiten der Österreichischen Ärztekammer:
„Harm Reduction ist mittlerweile die international anerkannte Richtlinie in der Behandlung von Opiatabhängigen, da die abstinenzorientierte Therapie mit einer Erfolgsrate von unter 5 % nicht erfolgversprechend war. Daher ist auch bei Tabak und Alkohol ein ähnlicher Weg zu beschreiten, umso mehr, als auch im britischen und skandinavischen Bereich recht beeindruckende Erfolge erzielt werden konnten. Dass dabei neben Nikotinprodukten auch andere Maßnahmen mit soziopsychologischem Ansatz eingesetzt werden müssen, versteht sich von selbst.“
Univ.-Prof. Dr. Popp Wolfgang, Lungenfacharzt:
„Zweifelsfrei ist ein kompletter Tabakverzicht die beste Wahl in der Primär- und Sekundärprävention. Da aber ein längerfristiger Tabakkonsum auch oft zu einer Nikotinabhängigkeit führt, ist eine alternative Nikotinzufuhr ohne die Verwendung der Verbrennungszigarette die Möglichkeit für eine geringe Schadstoffzufuhr, das ist Risikoreduktion und damit Schadensreduktion. Harm Reduction ist somit ein realistischer Ansatz ohne „Verurteilung, Stigmatisierung oder Glaubenskrieg“ auf dem Weg zu einer besseren Zukunft.“
Univ.-Prof. Dr. Günter Steurer, Internist in Wien:
„Neben Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten, Diabetes und Übergewicht ist Rauchen einer der wichtigsten und gefährlichsten Risikofaktoren für die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Ein Rauchstopp ist daher aus kardiologischer Sicht dringend zu empfehlen.“
REFERENCES
Harm reduction gains ground in updated Swedish tobacco policy
Swedish Snus Approach: A Global Model for Harm Reduction?
Home page – Smoke Free Sweden 2024
FDA grants first-ever modified risk orders to eight smokeless tobacco products | FDA
Ramstrom, L.M. If there had been no snus in Sweden: the impact of snus on mortality attributable to smoking. _Harm Reduct J_ 21, 176 (2024). https://doi.org/10.1186/s12954-024-01095-7
Murkett R, Rugh M und Ding B. Nicotine products relative risk assessment: a systematic review and meta-analysis [version 1]. F1000Research 2020, 9:1225 (doi: 10.12688/f1000research.26762.1)
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