Schönborn: „Ich habe es einfach gerne gemacht“

Kardinal im Interview mit Kathpress und Wiener Diözesanmedien: Kein „Drama“, wenn es noch ein wenig bis zur Ernennung eines Erzbischof-Nachfolgers dauern wird

Am 18. Jänner gibt es im Wiener Stephansdom ein großes Dankfest für, von und mit Kardinal Christoph Schönborn, der kurz darauf, am 22. Jänner, seinen 80. Geburtstag feiert. Es wird angenommen, dass Papst Franziskus zeitnah das Rücktrittsgesuch Schönborns als Erzbischof von Wien annehmen wird. Unklar ist, ob zugleich auch schon ein Nachfolger ernannt wird. Im aktuellen Interview mit Kathpress und den Medien der Erzdiözese Wien (Der Sonntag, Radio Klassik Stephansdom) meinte Schönborn, dass es auch nicht schlimm wäre, wenn es noch ein wenig bis zur Ernennung eines Nachfolgers dauern wird. Zugleich hat er nochmals Bilanz seiner fast 30-jährigen Amtszeit als Erzbischof von Wien gezogen. Zusammengefasst: „Ich habe es einfach gern gemacht.“

Darauf angesprochen, ob es nun doch noch ein wenig dauern könnte, bis ein neuer Erzbischof von Wien ernannt wird, sagte der Kardinal wörtlich: „Ernennungsverfahren können schnell oder langsam gehen. Es kann die Situation geben, dass Kandidaten ins Auge gefasst werden, diese aber abwinken oder sich neue Fragen ergeben auf dem Weg der Entscheidungsfindung.“ Das sei nichts Außergewöhnliches „und gehört nicht in die Kategorie Drama“. Er habe großes Vertrauen in die zuständigen vatikanischen Behörden, das Dikasterium für die Bischöfe arbeite sehr umsichtig, so Schönborn.

Als Erzbischof von Wien ist Kardinal Schönborn auch Ordinarius – bischöflicher Letztverantwortlicher – für die katholischen Ostkirchen in Österreich. Er steht dem sogenannten Ostkirchenordinariat vor. Für beide Ämter – Erzbischof und Ostkirchenordinarius – gibt es jeweils eigene Ernennungen. Als er Mitte September 1995 Erzbischof wurde, habe es dann noch etwa zwei Monate gedauert, bis er auch per Dekret zum Ordinarius ernannt wurde, berichtete Schönborn. Er werde deshalb wohl auch nach der Annahme seines Rücktritts als Erzbischof von Wien noch Ordinarius bleiben. Nach einer Übergangsphase von vielleicht ein paar Monaten werde dann sein Nachfolger als Erzbischof auch das Amt des Ordinarius überantwortet bekommen.

Bewusst keine Pläne für die Zeit danach

Schönborn wird künftig wohl zwischen dem Kloster der Schwestern vom Lamm im 20. Bezirk in Wien und Retz pendeln, wo sich früher ein Dominikanerkloster befand und wo Schönborn eine Wohnung hat. Darauf angesprochen, wie er nun seine nächsten Jahre konkret gestalten will, sagte Schönborn: „Ich habe bewusst keine Pläne. Ich möchte die neue Situation auf mich zukommen lassen und sie dann gestalten. Und deshalb habe ich ganz bewusst auf Pläne verzichtet.“ Er hoffe aber jedenfalls auf „mehr Zeit für persönliche Begegnungen und mehr Zeit fürs Gebet“.

Auf sein bisheriges Arbeitspensum angesprochen, meinte er: „Es ist ein sehr, sehr dichtes Leben, aber das Elixier ist natürlich, dass ich die Arbeit für sinnvoll halte. Die Aufgabe hat mir im Großen und Ganzen und im Wesentlichen immer Freude gemacht hat. Ich habe es einfach gern gemacht.“

Das Interview zum Nachlesen: https://www.dersonntag.at/. Radio Klassik Stephansdom sendet das Interview am Mitwoch um 17.30 Uhr. (Infos und zum Nachhören als Podcast: https://radioklassik.at/

(Weitere Meldungen und Hintergründe im Kathpress-Themenpaket unter https://www.kathpress.at/schoenborn-80)

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