Tierquälereiprozess zwei Jahre nach Razzia bei Züchterin
Abgetrenntes Verfahren am 20.1. am Landesgericht Ried / Ermittlungen wegen schwerem gewerbsmäßigen Betrug laufen in Salzburg weiter
Anfang 2023 wurden dem Tierschutzhof Pfotenhilfe während einer Razzia in Gilgenberg (Bezirk Braunau) 55 behördlich abgenommene Hunde und Katzen übergeben. Die Behörde erteilte der Züchterin und Tierhändlerin kurz davor wegen mehrfacher Tierquälerei ein Tierhaltungsverbot. Die Staatsanwaltschaft ermittelte da schon längst wegen illegalem Tierhandel und schwerem gewerbsmäßigen Betrug. Die Pfotenhilfe erstattete zusätzlich Anzeige wegen zigfacher Tierquälerei. Zwei Jahre nach der Razzia – die Tiere sind mittlerweile größtenteils an neue Familien vermittelt – stehen am kommenden Montag in Ried drei Beschuldigte wegen Tierquälerei vor Gericht. Strafrahmen: zwei Jahre Haft. Zur Vorgeschichte: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20240122_OTS0036
Pfotenhilfe-Sprecher Jürgen Stadler war damals selbst vor Ort: „Die Hunde waren bei Minusgraden in dunkle Verschläge und Container gesperrt. Der Zustand der 27 großteils Rassekatzen war erbarmungswürdig. Sie waren bei einem Nachbarn am zugigen Dachboden bei Minusgraden mit gefrorenem Wasser und ausschließlich großen Brocken Hundetrockenfutter versteckt und kurz vor dem Verdursten. Sie hatten auch weder Katzentoiletten noch Schlafplätze und saßen zwischen Gerümpel in ihren eigenen Fäkalien. Ihre verzweifelten Schreie waren ohrenbetäubend und herzzerreißend, als wir sie mit dem Amtstierarzt von dort befreit haben. Zudem wurden bei einem Kangalrüden die Ohren kupiert und eine Savannahkatze, deren Haltung in Österreich illegal ist, in einem Käfig unter Schmutzwäsche versteckt. Die Züchterin selbst versteckte sich während der Razzia am Dachboden in einem Kasten.“
Viele weitere Tiere wurden kurz vorher an nur teils bekannten Orten versteckt. Deren Verbleib ist bis heute größtenteils unklar. Teilweise sind sie trotz Tierhaltungsverbot wieder vor Ort, was die Pfotenhilfe im Sommer 2024 mit Beweisfotos angezeigt hat.
Währenddessen ermittelt die Staatsanwaltschaft Salzburg wegen schwerem gewerbsmäßigen Betrug weiter. Zahlreiche Geschädigte haben sich gemeldet, die vorgeblich reinrassige Hunde zu überhöhten Preisen gekauft hatten, die oft schwer krank waren und sich bei Gentests auch noch als Mischlinge herausstellten.
Verein PFOTENHILFE
Jürgen Stadler
Telefon: +436648485550
E-Mail: juergen.stadler@pfotenhilfe.at
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