AK/ÖGB-Neujahrsempfang: Lohntransparenz als Hebel für Gerechtigkeit

Rechte Kräfte in ganz Europa bedrohen Frauenrechte

Rund 120 Gäste aus europäischen Institutionen und Partnerorganisationen kamen am 20. Jänner 2025 zum traditionellen Neujahrsempfang der Europa-Büros von Arbeiterkammer und Österreichischem Gewerkschaftsbund in Brüssel.

Thomas Oberreiter, Leiter der Ständigen Vertretung Österreichs, begrüßte die Gäste des Empfangs und ging in seinem Statement darauf ein, dass Österreich bereits seit 30 Jahren Mitglied der Europäischen Union sei. Ebenso lange gebe es die Ständige Vertretung Österreichs, die unter ihrem Dach unter anderem auch die Sozialpartner beherberge.

Lohntransparenz und Frauenpolitik im Allgemeinen waren Themen des Talks mit AK Präsidentin Renate Anderl und Korinna Schumann, Vizepräsidentin des ÖGB, moderiert von der Journalistin Doris Vettermann. AK Präsidentin Anderl ortet Rückschritte in der Frauenpolitik, diese habe in Österreich in den vergangenen Jahren nicht den Stellenwert gehabt, den sie verdient. Anderl: „Auch auf europäischer Ebene drängen rechte Kräfte die bereits hart erkämpften Rechte der Frauen zurück.“ Schumann ergänzt, in den multiplen Krisen der vergangenen Jahre sei die Krisenbewältigung wichtig gewesen, die Rechte der Frauen seien leider zum Nebenaspekt geworden. Schumann: „In Österreich sehe ich die große Gefahr, dass ein rückwärtsgewandtes Frauenbild wieder salonfähig wird, wenn zum Beispiel von manchen Parteien der Kinderbetreuung zuhause der Vorzug vor Kinderbetreuungseinrichtungen gegeben wird.“

Die Rolle der Europäischen Union in der Frauenpolitik bewertet Anderl positiv und nennt als Beispiele Lohntransparenz, Gleichstellung, Frauen in Führungspositionen. Anderl: „Die Frage ist aber, wie das in Österreich umgesetzt wird. Die EU steckt viel Energie in gute Lösungen für die Menschen, aber die Umsetzung in Österreich stockt dann, zum Beispiel bei den Barcelona-Zielen für Kinderbetreuung und bei der Lohntransparenz-Richtlinie. Diese Richtlinie ist ganz wichtig für die Frauen, damit sie auch gerechte Einkommen für sich selbst verhandeln können. Ich zweifle aber daran, dass die Umsetzung im nötigen Tempo geschehen wird.“ Schumann ergänzt, dass die große Lohnschere in Österreich besorgniserregend sei, das setze sich bis in die Pension fort. Schumann: „Viele Faktoren tragen dazu bei, allen voran Betriebe, die nur Teilzeit anbieten und fehlende Kinderbildungseinrichtungen. Die Lohntransparenz-Richtlinie könnte ein Hebel sein, um Gerechtigkeit herzustellen, es dürfe aber keine Lohntransparenz light sein, sondern eine, die das Schließen der Einkommensschere ermöglicht und Altersarmut von Frauen verhindert.“

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