Musikalische Bildung kennt keine Grenzen
Zum Tag der Internationalen Bildung in Österreich
Am „Internationalen Tag der Bildung“, der 2018 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen auf den 24. Jänner festgelegt wurde, um auf die Schlüsselrolle von Bildung für die Verwirklichung von inklusiven, chancengerechten und nachhaltigen Gesellschaften hinzuweisen, ist es mehr als geboten, auf die Pressemitteilung aus dem niederösterreichischen Landtag zu reagieren.
Musikunterricht soll fortan den Fokus auf „unsere heimische Volksmusik“ legen. Dabei entwickelt sich jede Volksmusik entlang vielfältiger kultureller Einflüsse und macht nicht Halt an nationalen Grenzen. Mit „unsere“ kann nur die ganze Welt gemeint sein und „heimische“ bezieht sich auf ein „Wir“, das die Diversität einer Gesellschaft in all ihrer Vielfalt, Veränderbarkeit und Unabschließbarkeit verstehen und einbeziehen will. Oder nicht?
Wir wissen von Bildung als Prozess, dem die mentale und emotionale Auseinandersetzung mit Welt(en) und ihren Vermittlungen in Sprache, Kunst, Musik, Medien innewohnt und die Verwandlung von Informationen in Wissen, aber auch die Entwicklung von Persönlichkeit ermöglicht. Bildung als Prozess lebt von Vielfalt, Begegnung, Neugier, praktischer Erfahrung, Reflexion und musikalische Bildung öffnet die Ohren für die Welt.
Die in der Presseaussendung wiedergegebene Forderung des Bildungssprechers LAbg. Michael Sommer nach einem notwendig gewordenen „Aufräumen im Bildungsbereich“, um einen unpolitischen Unterricht zu garantieren und „Kinder zu selbst denkenden Menschen zu erziehen“, nimmt Bezug auf die Äußerung einer Lehrerin zum ‚Liederbuch Landbauer‘ und entpuppt sich als ausschließlich politische Einflussnahme. Ein trauriger Auftakt zum Internationalen Tag der Bildung._ _Nicht die Bildung steht im Fokus, wohl aber Macht und ihre Demonstration. Demokratie bedeutet Vielfalt. Wenn solche Extrempositionen wie in dieser Pressemitteilung veröffentlicht zur neuen Normalität erhoben und Abweichungen davon als linksradikal bezeichnet werden, wenn Andersdenkende zu einem Umdenken gezwungen werden sollen und der Bildungsbereich entpolitisiert beziehungsweise von fragwürdigen parteipolitischen Haltungen geprägt werden soll, dann verabschiedet sich dieses Land von der Demokratie und den selbst denkenden Menschen.
Offensichtlich hat die FPÖ Angst vor dem demokratischen Diskurs und propagiert stattdessen die Unterdrückung als bewährtes Mittel gegen Abweichler. Als Bildungskonzept hat dies noch nie und nirgends auf der Welt getaugt.
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