Bürgermeister Ludwig würdigt Wiener Stadttempel als Herzstück des jüdischen Lebens
Stadt Wien übernimmt ein Drittel der Kosten für fällige Renovierung
Der Wiener Stadttempel, Synagoge und wichtiger Treffpunkt sowie Teil der jüdischen Geschichte und Kultur in Wien, feiert 2026 sein 200-jähriges Bestehen. Anlässlich der aktuell laufenden Renovierungsarbeiten stattete Wiens Bürgermeister Michael Ludwig heute, Dienstag, gemeinsam mit Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, der Einrichtung in der Seitenstettengasse einen Besuch ab.
Dabei würdigte Ludwig die historische Bedeutung des Ortes. Der Stadttempel sei nicht nur das religiöse Zentrum der jüdischen Gemeinde Wiens, sondern ein „Ort der Begegnung, des Gebets und des Zusammenhalts“, erklärte Ludwig. Er betonte, dass die Renovierung des Stadttempels ein wichtiger Schritt sei, um das kulturelle und historische Erbe zu bewahren und zugleich die Zukunft der jüdischen Gemeinde zu sichern. „Wir sprechen hier auch von einem Anker der Stabilität und Sicherheit“, betonte der Wiener Bürgermeister, selbst gelegentlicher Besucher des Stadttempels.
Ludwig erinnerte daran, dass der Stadttempel als einziges jüdisches Gebetshaus Wiens die Zerstörungen des Novemberpogroms 1938 überstanden hatte, und hob hervor, dass die Synagoge ein einzigartiges Kulturgut sei. Der Wiener Stadtchef lobte die Offenheit des Hauses, das heute auch kulturelle Veranstaltungen, Konzerte und Diskussionen anbiete, und stellte fest, dass es trotz notwendiger Sicherheitsmaßnahmen weiterhin ein „offenes Haus“ bleibe. „Möge der Stadttempel auch in den kommenden 200 Jahren ein sicherer Ort für Gebet und Feier bleiben“, sagte der Bürgermeister.
RENOVIERUNGSARBEITEN
Der Wiener Stadttempel wurde ab 1822 nach Plänen von Architekt Joseph Kornhäusel in einem Gebäudekomplex in der Seitenstettengasse 2-4 in der Innenstadt errichtet und am 9. April 1826 eröffnet. Während der Pogrome 1938 zerstörten die Nationalsozialisten zwar einen großen Teil der Inneneinrichtung, das jüdische Gotteshaus blieb in seiner wesentlichen Struktur jedoch erhalten. Die aktuelle Renovierung war dringend notwendig geworden, da die letzten umfangreichen Arbeiten 1988 stattgefunden hatten. Damals wurden ein neues Foyer, ein Gemeindezentrum sowie ein Mahnmal für die Shoah geschaffen. Nun werden Verbesserungen bei Technik, Service und der Fassade umgesetzt, ohne den historischen Charakter des Gebäudes zu verändern. Ludwig betonte: „Die charmante Idee eines Theaters wird erhalten bleiben.“ Ein Drittel der Sanierungskosten von 9,8 Millionen Euro werde von der Stadt Wien übernommen, so Ludwig. Er sei zuversichtlich, dass auch der Bund zu seinem Versprechen stehen und ein weiteres Drittel der Kosten tragen werde, trotz der aktuellen politischen Lage auf Bundesebene.
KEIN PLATZ FÜR ANTISEMITISMUS
In einem klaren Bekenntnis stellte der Bürgermeister fest: „In Wien gibt es keinen Platz für Gewalt, Rassismus oder Antisemitismus.“ Er versprach, dass die jüdische Community in Wien weiterhin sicher und frei leben könne. „Sicherheit und Zusammenhalt haben in Wien oberste Priorität“, bekräftigte er. Ludwig dankte Oskar Deutsch, dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde, für die gute Zusammenarbeit und wünschte dem Stadttempel „weitere 200 Jahre als Symbol der Widerstandsfähigkeit und des Wiener Judentums“. (Schluss) kri
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