Globale Studie untermauert dringenden Handlungsbedarf, um genetische Verarmung zu stoppen
IN DER BISLANG UMFASSENDSTEN GLOBALEN ANALYSE ZU GENETISCHER VIELFALT HAT EIN INTERNATIONALES TEAM VON FACHLEUTEN HERAUSGEFUNDEN, DASS GENETISCHE DIVERSITÄT WELTWEIT ABNIMMT, NATURSCHUTZMASSNAHMEN JEDOCH HELFEN KÖNNEN, DEN TREND ZU VERLANGSAMEN ODER SOGAR UMZUKEHREN.
Die wegweisende Studie „Global meta-analysis shows action is needed to halt genetic diversity loss”, die soeben in der renommierten Fachzeitschrift _Nature_ veröffentlicht wurde, ist das Gemeinschaftswerk eines internationalen Teams von mehr als 50 Forscherinnen und Forschern:
https://www.nature.com/articles/s41586-024-08458-x
Die analysierten Daten erstrecken sich über mehr als drei Jahrzehnte (von 1985 bis 2019) und decken 628 Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen aus allen terrestrischen und den meisten marinen Regionen der Erde ab. Zwei Drittel der untersuchten Populationen verlieren genetische Vielfalt, doch Schutzmaßnahmen, die darauf abzielen, die Umweltbedingungen zu verbessern, die Populationen zu vergrößern und die Anzahl sich fortpflanzender Individuen zu erhöhen, schützen genetische Diversität und lassen sie in einigen Fällen sogar wieder ansteigen.
Frank E. Zachos, Leiter der Säugetiersammlung des Naturhistorischen Museums Wien und einer der Autoren der Studie, hält fest: _„Es lässt sich nicht leugnen, dass die biologische Vielfalt weltweit rapide abnimmt – aber es gibt auch Hoffnung. Die von Naturschützerinnen und Naturschützern ergriffenen Maßnahmen können diese Verluste umkehren und helfen, genetisch vielfältige Populationen zu erhalten, die besser in der Lage sind, den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.“_
Das internationale Team nutzte Innovationen in der Datenanalyse, um neue Erkenntnisse aus Studien zu gewinnen, die bereits vor Jahrzehnten durchgeführt wurden. So konnten sie Vergleiche zwischen Arbeiten anstellen, selbst wenn unterschiedliche Methoden angewendet und genetische Daten auf verschiedene Weise erhoben worden waren. _„Dieser Ansatz hat es ermöglicht, die Veränderung der genetischen Vielfalt über die Zeit hinweg in einem nie dagewesenen Ausmaß nachzuvollziehen, was ein enormer Vorteil ist, wenn man Populationen und Trends auf globaler Ebene betrachten möchte“_, so Zachos.
Naturschutzmaßnahmen, die die genetische Verarmung aufhalten können, umfassen Translokationen (bei denen Individuen zwischen Populationen umgesiedelt werden, um beispielsweise kleine Populationen zu stärken und Inzucht entgegenzuwirken), Lebensraumrenaturierung, Populationsmanagement sowie die Regulierung von ver- bzw. ausgewilderten Arten und Schädlingen.
Beispiele für erfolgreiche Maßnahmen sind etwa die Translokation von Eisfüchsen und Präriehühnern in bestehende Populationen in Schweden bzw. Nordamerika sowie die erfolgreiche Behandlung von Krankheiten in den Beständen der Schwarzschwanz-Präriehunde, was die Gesundheit der Kolonien im Nordwesten Montanas in den USA entscheidend verbessert hat.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hoffen, dass die vorgestellten Ergebnisse zu weiteren Naturschutzbemühungen führen, insbesondere in jenen Fällen, in denen es gegenwärtig keine gibt: Zwei Drittel der untersuchten Populationen sind Bedrohungen ausgesetzt, doch weniger als die Hälfte von ihnen kommt derzeit in den Genuss irgendwelcher Schutzmaßnahmen. Um Arten und Populationen langfristig zu schützen und ihre Widerstandsfähigkeit zu gewährleisten, müssen Erkenntnisse wie die aus der vorliegenden Studie dringend in die Praxis des Natur- und Artenschutzes integriert werden.
ORIGINALPUBLIKATION: Shaw, Robyn E., Farquharson, K., et al., ‘Global meta-analysis shows action is needed to halt genetic diversity loss’ _(Nature_ 2025_)_ DOI: 10.1038/s41586-024-08458-x
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https://www.nhm-wien.ac.at/presse/pressemitteilungen_2025/genetische_verarmung
WISSENSCHAFTLICHER RÜCKFRAGEHINWEIS:
Prof. Dr. habil. Frank Emmanuel Zachos
Leiter der Säugetiersammlung, NHM Wien
https://www.nhm-wien.ac.at/frank_emmanuel_zachos
Tel: +43 (1) 52177 – 550 I frank.zachos@nhm.at
Naturhistorisches Museum Wien
Mag. Irina Kubadinow
Telefon: + 43 (1) 521 77 DW 410
E-Mail: irina.kubadinow@nhm.at
Website: https://www.nhm.at/irina_kubadinow
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