Weltkrebstag: Modernste Krebstherapie im Wiener Gesundheitsverbund rettet Leben
Innovative Diagnostik und Therapie: Der Wiener Gesundheitsverbund versorgt jährlich tausende Krebspatient*innen
2024 wurden rund 38.000 Patient*innen mit einer Krebsdiagnose in den Kliniken und Ambulanzen des Wiener Gesundheitsverbundes behandelt. Am häufigsten wurden onkologische Erkrankungen der Brust, Haut, Prostata, Verdauungsorgane und Lunge therapiert. Auch Bluterkrankungen gehören zu den häufigsten Krebsdiagnosen im Wiener Gesundheitsverbund. Rund 52% der Patient*innen waren zwischen 60 und 79 Jahre alt.
Bessere Überlebenschancen für Patient*innen
Dank Fortschritten in Früherkennung, Diagnose und Behandlung haben sich die Überlebenschancen von Krebspatient_*innen in den letzten Jahren deutlich verbessert. Dennoch bleibt Krebs in Österreich die zweithäufigste Todesursache, wobei Lungenkrebs besonders oft tödlich verläuft. 21% der Krebs-Todesfälle bei Männern und 18% bei Frauen sind auf Lungenkrebs zurückzuführen. Der Grund: Er bleibt oft lange symptomlos und wird erst in fortgeschrittenem Stadium erkannt. „Nur 20 % der Lungenkrebsfälle werden frühzeitig diagnostiziert, wenn sie noch gut behandelbar sind. _Dabei gibt es mittlerweile ausgezeichnete Früherkennungsprogramme. Dazu gehören Niedrigdosis-CT-Scans der Lungen (low-dose-CT), die insbesondere bei Hochrisikopatient*innen empfohlen werden. Eine rechtzeitige Diagnose ermöglicht effektivere Behandlungsmöglichkeiten, oftmals ein chirurgisches Entfernen des Tumors und somit ein längeres Überleben,“ betont Marie-Kathrin Breyer, Vorständin der Abteilung für Atemwegs- und Lungenkrankheiten am Standort Penzing der Klinik Ottakring.
Innovative Lungenkrebs-OP ohne Vollnarkose
Seit Ende letzten Jahres kommt im Wiener Gesundheitsverbund eine in Österreich einzigartige Operationstechnik zum Einsatz: Mit der NIVATS-METHODE (Non Intubated Video Assisted Thoracic Surgery) können Lungenkrebstumore ohne Vollnarkose entfernt werden. „Das Verfahren ist genauso schmerzarm wie eine Vollnarkose, aber deutlich schonender, besonders für ältere Patien*i_nnen mit Vorerkrankungen“, erklärt Stefan Watzka, Vorstand der Thoraxchirurgie in der Klinik Floridsdorf. Die Patient_*innen atmen während des Eingriffs selbstständig, eine ultraschallgestützte Nervenblockade am Rücken ermöglicht die Betäubung des Operationsgebietes und ersetzt damit die Vollnarkose. Der große Vorteil: Der Eingriff ist mit weniger Risiken verbunden, Patient*innen erholen sich schneller und es ist kein Intensivstationsaufenthalt notwendig.
Fortschritte bei der Immuntherapie
Eine Form der Immuntherapie, bei der es in den letzten Jahren deutliche Verbesserungen gab, ist die CAR-T-Zell-Therapie, die im AKH Wien eingesetzt wird. Diese kommt vor allem bei Blutkrebserkrankungen wie Leukämie oder aggressiven Lymphomerkrankungen zum Einsatz. Dabei werden körpereigene Abwehrzellen (T-Zellen) durch genetische Modifikation scharf gemacht, damit sie gezielt Tumorzellen angreifen. Die einmalige Infusion erfordert eine präzise Vorbereitung und Nachbetreuung. Ein weiterer Meilenstein sind die bispezifischen Antikörper, wo die eigenen T-Zellen mit den Tumorzellen verbunden werden und damit eine zielgerichtete Tumortherapie zum Einsatz gebracht wird. „Unser Ziel ist die vollständige Heilung einer Krebserkrankung. Durch verbesserte Kontrolle von Nebenwirkungen wie Entzündungsreaktionen wurde die Therapie sicherer und effektiver“, erklärt Wolfgang Hilbe, Abteilungsvorstand des Zentrums für Onkologie und Hämatologie in der Klinik Ottakring.
Vorsprung durch fächerübergreifende Zusammenarbeit
Im Wiener Gesundheitsverbund arbeiten fast 2.000 Fachärzt*innen aller medizinischen Disziplinen. In interdisziplinären Tumorboards tauschen sie sich über Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen aus. „Durch die gemeinsame Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven können wir sämtliche Therapieoptionen einbeziehen und unseren Patient*innen eine individuell abgestimmte Behandlung bieten. Damit steigern wir die Behandlungsqualität erheblich“, betont Claudia Rintelen-Denk, Vorständin der 5. Medizinischen Abteilung – Innere Medizin mit Onkologie und Hämatologie an der Klinik Hietzing. Tumorboards sind in allen Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes fest etabliert und tragen wesentlich dazu bei, die Versorgungsqualität und die Therapieergebnisse für Krebspatient*innen zu verbessern.
Krebs: Hohe soziale Belastung für Betroffene
40 % DER ERKRANKTEN SIND IM ERWERBSFÄHIGEN ALTER ZWISCHEN 15 UND 65 JAHREN. Nach 2 Jahren sind knapp ein Viertel (23 Prozent) jener, die zuvor berufstätig waren – selbst nach überstandener Krankheit – nicht mehr berufstätig. Die sozialen Herausforderungen, die eine Krebserkrankung und ihre Folgen mit sich bringen, werden oftmals unterschätzt. „Oft kommt es in Folge zu finanziellen Sorgen, sozialer Isolation und psychischen Belastungen. Eine emotionale und soziale Unterstützung von Betroffenen ist hier von großer Bedeutung“ betont Kathrin Strasser-Weippl, Oberärztin der Abteilung für Onkologie und Hämatologie der Klinik Ottakring. Um Patient*_innen und Angehörige zu unterstützen, bieten Klinische Psycholog*_innen im Wiener Gesundheitsverbund auch psychoonkologische Betreuung an und tragen damit maßgeblich zur psychischen Stabilisierung und Förderung der Lebensqualität von Betroffenen bei.
Mit 1450 zu oncare.wien – Unterstützung für Betroffene
Mit oncare.wien, einem Projekt des Wiener Gesundheitsverbundes in Kooperation mit dem Vienna Cancer Center und der Stadt Wien, erhalten Patient*innen innerhalb von 10 Werktagen einen Ersttermin. Das Team von oncare.wien ist über die Gesundheitsberatung Wien unter 1450 telefonisch erreichbar.
Pressesprecher Wiener Gesundheitsverbund
Markus Pederiva
Telefon: +43-1-40409-60543
E-Mail: presse@gesundheitsverbund.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender