Europäische Sozialpartner unterstützen Kommissionziele zur Verdoppelung des Schienengüterverkehrs bis 2050 mit gemeinsamer Erklärung

vida-Tauchner sieht in Einigung gute Basis, um Güter auf die Schiene zu bringen und die Beschäftigteninteressen zu stärken

Im Rahmen des sektoralen Sozialen Dialogs im Eisenbahnsektor haben die Gemeinschaft der Europäischen Bahnen und Infrastrukturgesellschaften (CER) und die Europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF) gestern, Mittwoch, in Brüssel eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, in der sie die zentrale Rolle des Schienengüterverkehrs in Europa als nachhaltigstes und effizientestes Verkehrssystem im Landtransport betonen.

„Die Europäischen Sozialpartner unterstützen die ambitionierten Ziele der Europäischen Kommission, den Schienengüterverkehr bis 2050 zu verdoppeln, um damit einen essenziellen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten“, erläutert Gerhard Tauchner, der das Abkommen für Österreich mitverhandelt hat, und für die ETF Mitglied des Sektoralen Sozialen Dialogs Eisenbahn ist.

Tauchner, der auch Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida ist, betont dazu, dass es für die Umsetzung dieser Ziele jedoch dringend entsprechender Maßnahmen bedürfe: „Dazu zählt, dass endlich Kostenwahrheit zwischen Straße und Schiene und damit gleiche und faire Wettbewerbsbedingungen zwischen den Verkehrsträgern hergestellt werden. Das ist eine wichtige Voraussetzung, damit die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene weiter gelingen kann“, betont der vida-Gewerkschafter.

Einzelwagenladungsverkehre und der kombinierte Verkehr seien finanziell besonders herausfordernd. Daher bedarf es auch hier staatlicher Beihilfen und Finanzierungsprogramme „Noch werden in Österreich mit rund 30 Prozent deutlich mehr Güter mit der Bahn transportiert als im EU-Schnitt mit nur 17 Prozent. Jedoch ist der Trend rückläufig. Gerade der Transport kleiner Mengen und auf kurzen Strecken im Einzelwagenladungsverkehr ist für Unternehmen nicht profitabel. Ohne Förderungen stehen diese Verkehre vor dem Aus“, warnt Tauchner.

Auch das Schienennetz müsse dringend mit langfristigen Investitionen für die Modernisierung und den Ausbau durch die Union und ihre Mitgliedsstaaten abgesichert werden, so der vida-Gewerkschafter weiter. Eine Effizienzsteigerung könne auch durch den Ausbau der Digitalisierung gelingen, etwa durch die Verbreiterung des Europäischen Verkehrsleitsystems (ERTMS) und der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK). Schließlich bedürfe es starken grenzüberschreitenden Kooperationen im Eisenbahnsektor, um die Klimaneutralitätsziele und gute Arbeitsbedingungen zu erreichen, fasst Tauchner die wichtigsten Punkte der Sozialpartnererklärung zusammen.

Die gemeinsame Erklärung sei jedenfalls eine gute Basis für die kommenden Gespräche mit der Europäischen Kommission. „Wir brauchen Investitionen in den Schienengüterverkehr und eine Attraktivierung des gesamten Sektors durch sichere und gute Arbeitsplätze, hohe Ausbildungsstandards und flächendeckende Sozialinfrastruktur“, bringt Tauchner die Forderungen der ETF-Gewerkschaften auf den Punkt.

Für Gerhard Tauchner ist es wichtig, dass im Sozialen Dialog zu einem weiteren wichtigen Thema Fortschritte gemacht werden: „Als ETF-Gewerkschaften fordern wir seit Jahren die Einführung einer EU-weiten digitalen und fälschungssicheren Aufzeichnung für die Arbeits-, Lenk- und Ruhezeiten des Zugpersonals. Eine digitale Aufzeichnung würde nicht nur mehr Sicherheit im Eisenbahnsystem bringen. Es würde auch die Bahnen und die Beschäftigten gleichsam profitieren, weil damit faire Wettbewerbsbedingungen im Sektor geschaffen und die Einhaltung der höchstzulässigen Arbeitszeiten auch grenzüberschreitend endlich kontrolliert werden könnte“, betont Tauchner abschließend.

Gewerkschaft vida/Öffentlichkeitsarbeit
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