Klinik Hietzing zum Welt-Epilepsie-Tag: Schulterschluss von Neurologie und Psychiatrie

In Österreich leben rund 90.000 Menschen mit Epilepsie. Trotz stetiger Verbesserungen in der Diagnostik bleibt die Diagnose in 20-30 Prozent der Fälle unsicher. Um die Versorgung nachhaltig zu verbessern, hat die Klinik Hietzing Ende 2024 eine richtungsweisende Kooperation zwischen der Neurologischen und der 3. Psychiatrischen Abteilung mit Zentrum für Psychosomatik ins Leben gerufen. Das Ziel: eine erhebliche Steigerung der Behandlungsqualität.

EPILEPSIE HAT VIELE GESICHTER

Die Symptome von Epilepsie sind vielfältig – von kaum bemerkbaren Anzeichen bis schweren Krampfanfällen. Selbst bei sorgfältiger Anamnese und ausführlicher Anfallsdokumentation bleibt die Diagnose oft schwierig. Rund 20-30 Prozent der Betroffenen leben entweder ohne Diagnose oder mit einer Fehldiagnose. Warum das problematisch ist, erklärt Christoph Baumgartner, Vorstand der Neurologischen Abteilung der Klinik Hietzing:

_„Jede Fehldiagnose verzögert die richtige Behandlung. Bei unsicheren Diagnosen setzen wir auf ein stationäres Video-EEG-Monitoring. Wenn sich dabei herausstellt, dass keine Epilepsie vorliegt, sind psychosomatische Ursachen oft der Auslöser. Deshalb haben wir unser Epilepsiezentrum um die Kooperation mit der 3. Psychiatrischen Abteilung erweitert.“_

KOOPERATION VERWANDTER FACHRICHTUNGEN

Die Neurologie und Psychiatrie waren bis 1994 ein gemeinsames Fachgebiet. Trotz der unterschiedlichen Spezialisierungen ist ihre enge Zusammenarbeit weiterhin von großer Bedeutung – vor allem bei komplexen Diagnosen. Lorenz Pollak, Oberarzt in der 3. Psychiatrischen Abteilung, leitet die Kooperation:

_„Bei etwa 10-15 Prozent der vermeintlichen Epilepsie-Patient*innen stellen wir anhand positiver Zeichen funktionelle dissoziative Anfälle fest. Diese ähneln epileptischen Anfällen, haben aber eine andere Ursache. Wechselwirkungen von körperlichen und psychosozialen Faktoren führen zu einer komplexen Vernetzungsstörung des Gehirns mit Verlust der Körperkontrolle.“_

Diese Anfälle werden häufig mit Epilepsie verwechselt. Besonders belastend für die Patient*innen ist, dass die üblichen Epilepsie-Medikamente in diesen Fällen nicht helfen. Dank der Zusammenarbeit zwischen Neurologie und Psychiatrie kann die korrekte Diagnose und Behandlung nun nahtlos in der Klinik erfolgen. Das erspart den Betroffenen Überweisungen und Ungewissheit.

_„Anfangs sind die Patient*innen oft skeptisch“, berichtet Pollak. „Aber sobald wir die Zusammenhänge zwischen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren erklären, wird das Angebot sehr gut angenommen. Viele sind erleichtert, dass sie endlich eine passende Diagnose mit entsprechendem Hilfsangebot bekommen.“_

EINZIGARTIG IN WIEN

Diese enge Zusammenarbeit zwischen der Neurologischen Abteilung und der 3. Psychiatrischen Abteilung mit Zentrum für Psychosomatik ist in Wien einzigartig. Sie erweitert das Angebot des Epilepsiezentrums in der Klinik Hietzing und verbessert die Versorgung von Patient*innen mit unklarer Anfallssymptomatik erheblich.

_„Wir freuen uns sehr, dass wir unser Angebot im Epilepsiezentrum der Klinik Hietzing um diese Kooperation erweitern konnten und die Betreuung von Patient*innen damit weiter verbessern“, sagt Baumgartner._

WEITERE INFORMATIONEN:

* Neurologische Abteilung: https://klinik-hietzing.gesundheitsverbund.at/leistung/neurologie-abteilung/
* 3. Psychiatrische Abteilung mit Zentrum für Psychosomatik: klinik-hietzing.gesundheitsverbund.at/leistung/psychiatrie-3/

Wiener Gesundheitsverbund
Mag. Katharina Eckerstorfer
Telefon: +43 664 88897031
E-Mail: katharina.eckerstorfer@gesundheitsverbund.at

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