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Das Potenzial Erneuerbarer Gase: Biomethan im Burgenland
Österreich sollte das Potenzial für erneuerbare Gase stärker nutzen. Die Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz stärkt die Versorgungssicherheit und bringt CO2-Einsparungen.
Um eine leistbare und sichere Energiewende zu schaffen, braucht der Ausbau der Versorgung mit erneuerbarem Strom einen Partner, nämlich erneuerbare Gase. In Österreich gibt es dafür ein großes Potenzial, das zügig genutzt werden sollte. Das forderte der Geschäftsführer von Netz Burgenland, Florian Pilz, beim Energiepolitischen Hintergrundgespräch des Forums Versorgungssicherheit am 14. Februar 2025. „Erneuerbare Gase ergänzen den erneuerbaren Strom“, so Pilz, „sie dienen als Langzeit-Speicher im Energiesystem, und sie ermöglichen CO2-Reduktion auch dort, wo weiterhin Gas gebraucht wird, also etwa in der Industrie.“
Die Sprecherin des Forums Versorgungssicherheit, Brigitte Ederer, betonte zudem die Notwendigkeit, Gasimporte insgesamt zu verringern: „Es hat uns große Mühe gekostet, aus der Abhängigkeit von russischem Erdgas zu kommen, wir sollten – wo möglich – nicht neue Abhängigkeiten dafür eintauschen.“
Die Bedeutung erneuerbarer Gase wird auch von der EU erkannt, so Pilz: „Bis 2030 sollen nach der europäischen Wasserstoffstrategie 10 Millionen Tonnen Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden. Dazu soll die Produktion von Biomethan auf 35 Milliarden Kubikmeter gesteigert werden.“
VON BIOGAS ZU BIOMETHAN
Die Herstellung von Erneuerbaren Gasen spielt auch in der gemeinsamen Agrarpolitik eine Rolle, denn Biogas wird durch Vergärung von Biomasse gewonnen, das Ausgangsprodukt sind landwirtschaftliche Abfälle, Klärschlamm, Mist oder Speisereste. Derzeit sind in Österreich 270 Biogasanlagen in Betrieb. Dieses Gas wird in den meisten Fällen regional zum Betrieb von Heizkraftwerken verwendet, also zur Gewinnung von Strom und zur Erzeugung von Fernwärme. „Der Wirkungsgrad ist dabei allerdings gering“, erläutert Pilz, „er liegt unter 30%“. Deshalb sollte in Zukunft ein immer größerer Anteil zu Biomethan veredelt werden, das dann in die bestehenden Netze eingespeist werden kann. Es ist chemisch weitgehend identisch mit fossilem Methan, durch die Art der Gewinnung aber CO2-neutral. Dabei wird ein Wirkungsgrad von 98% erreicht, Biomethan kann also nahezu ohne energetische Verluste eingesetzt werden und ist zudem ein effizienter Energieträger: Schon die täglichen Exkremente eines einzigen Rindes entsprechen der Energiemenge von 1 Liter Heizöl.
Ein Vorzeigeprojekt zur Gewinnung von Biomethan ist derzeit in Parndorf im nördlichen Burgenland in Vorbereitung. Schon derzeit wird dort in großem Stil Biogas erzeugt, das zur Erzeugung von Strom genutzt wird. Künftig soll es gereinigt und veredelt werden und wird voraussichtlich ab April 2025 ins Gasnetz von Netz Burgenland eingespeist. Die produzierte Gasmenge entspricht einer Energie von 47.600 MWh pro Jahr, damit können etwa 40% der Gasverbrauchsmenge im Netzbereich Parndorf, Neusiedl und Weiden gedeckt werden.
Pilz verweist darauf, dass es schon jetzt mehrere weitere Anlagen im Burgenland gibt, die für die Produktion von Biomethan aufgerüstet werden könnten: „Wir haben ein großes Potenzial für Biogas im Land, das wir mit den passenden Rahmenbedingungen gerne nutzen wollen. Vieles hängt davon ab, ob es endlich gelingt, ein Erneuerbare Gase Gesetz zu verabschieden, das die passenden Rahmenbedingungen schafft.“
Das Forum Versorgungssicherheit ist die gemeinsame Plattform von fünf Verteilernetzbetreibern: Wiener Netze, Netz Niederösterreich, Netz Burgenland, Linz Netz und Netz Oberösterreich.
Netz Burgenland
Gerhard Altmann
Telefon: +43 664 5125062
E-Mail: gerhard.altmann@netzburgenland.at
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