Gewerkschaft vida begrüßt ÖBB- und IV-Ruf nach mehr Geld für Bahnausbau in EU und fordert Investitionen in Personal

vida-Tauchner: „Infrastruktur allein reicht nicht aus. Es braucht dringend eine Attraktivierung des Sektors für die Beschäftigten“

Die ÖBB, die Vereinigung der Europäischen Eisenbahnen (CER) und die Industriellenvereinigung (IV) haben heute, Dienstag, vor EU-Abgeordneten in Brüssel mehr Geld für den Bahnausbau in Europa gefordert. In einem präsentierten Papier schätzen sie den Finanzierungsbedarf hierfür auf rund 500 Milliarden Euro bis 2030. Gerhard Tauchner, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida, begrüßt diesen Appell für nachhaltige und berechenbare Investitionen in eine moderne und leistungsfähige Bahninfrastruktur.

„Aber kein Zug fährt ohne Menschen. Damit die Investitionen auch Früchte tragen, braucht es dringend eine Attraktivierung des Eisenbahnsektors für die Beschäftigten. Schon seit Längerem gibt es nicht nur in Österreich einen sehr hohen Personalbedarf bei den Bahnen“, fordert Tauchner, der auch für die Europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF) Mitglied des Sektoralen Sozialpartnerdialogs im Eisenbahnsektor auf europäischer Ebene ist, auch gezielte und langfristige Investitionen in bessere Arbeitsbedingungen. Dazu zählen für den vida-Gewerkschafter konkret die Etablierung eines fälschungssicheren digitalen Systems zur Arbeitszeitaufzeichnung für das Zugpersonal, europaweit einheitliche hohe Ausbildungs- und Sicherheitsstandards sowie eine besser Sozialinfrastruktur (u.a. ausreichend Toiletten, Pausenräume).

Österreich sei mit dem Rahmenplan hinsichtlich Investitionen in den Bahnausbau ein „Vorzeigeland“, eine „Benchmark für Europa“, so der vida-Gewerkschafter weiter. „Aber Züge bleiben nicht an den Grenzen stehen. Was passiert, wenn die Erhaltung und der Ausbau der Bahninfrastruktur nicht gut geplant und entsprechend finanziell dotiert sind, ist etwa jenseits der deutschen oder ungarischen Grenze zu beobachten: Verspätungen im Nachbarland wirken sich massiv auf die Verlässlichkeit des österreichischen Zugverkehrs aus. Es ist daher wichtig, dass Bahnausbau und -instandhaltung in ganz Europa abgestimmt funktioniert“, betont Tauchner.

Zum Vorschlag von ÖBB, CER und IV, privates Kapital für Infrastrukturprojekte zu lukrieren, merkt Tauchner verwundert an, dass die Organisationen in ihren Ausführungen ja selbst darauf verweisen würden, dass Österreich ebenso wie die Schweiz bezüglich Bahnausbau und -finanzierung Benchmarks für Europa seien. „Beide Länder setzen aber auf ein klares Bekenntnis zur öffentlichen Finanzierung der Bahn. Österreich und die Schweiz sind die führenden Bahnländer in Europa und zeigen vor, wie das erfolgreich funktioniert. Das stellt sichere Bahnen für alle vor private Profitinteressen und das muss auch so bleiben“, bekräftigt Tauchner abschließend.

Gewerkschaft vida/Öffentlichkeitsarbeit
Hansjörg Miethling
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E-Mail: hansjoerg.miethling@vida.at
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