„Erfreuliches Ergebnis“: Bierausstoß wächst auf mehr als 10 Mio. Hektoliter an

Wachstum im Export – Inlands-Konsum auf Vorjahresniveau; Alkoholfreie Biere legen zu; Kreislauf-Wirtschaft im Fokus: Bereits 70 % des Bierausstoßes in Mehrweg-Gebinden

DIE HEIMISCHE BIERBRANCHE BLICKT AUF EIN „ERFREULICH STABILES“ JAHR 2024 ZURÜCK: DER GESAMTAUSSTOSS IM VORJAHR (BIER INKL. ALKOHOLFREIEM BIER UND EXPORT) BELIEF SICH AUF 10,09 MIO. HEKTOLITER – DAS IST EIN PLUS VON 1,1 PROZENT ZUM JAHR 2023.[1] WÄHREND DER INLANDSABSATZ VON BIER UND ALKOHOLFREIEM BIER BEI 8,53 MIO. HEKTOLITER AUF VORJAHRES-NIVEAU[2] LAG, STIEG DER EXPORT UM ERFREULICHE NEUN PROZENT AUF 1,56 MIO. HEKTOLITER AN.[3] FÜR KARL SCHWARZ, OBMANN DES VERBANDES DER BRAUEREIEN, „EIN ANGESICHTS DER UMSTÄNDE DURCHAUS RESPEKTABLES ERGEBNIS.“ FÜR IHN ZEIGT SICH, „DASS DIE ÖSTERREICHISCHE BRAUWIRTSCHAFT IN ALL IHRER DIVERSITÄT TROTZ DER VIELZAHL AN KRISEN UNGLAUBLICH RESILIENT IST UND DABEI AUCH NOCH WEITBLICK DURCH DIE RICHTIGEN AKZENTE BEWEIST.“ FÜR 2025 ZEIGT SICH DIE BRANCHE OPTIMISTISCH – UNTER ANDEREM, WEIL DER BOOMENDE SAISON- UND STÄDTETOURISMUS, DER SICH AUF DEN BIERKONSUM POSITIV AUSWIRKT, AUCH IN DIESEM JAHR WIEDER AUF REKORD-NIVEAU LIEGEN SOLL. GROSSE ERWARTUNGEN SETZT DIE BRANCHE WEITER AUF ALKOHOLFREIE BIERE.

2024 war – ähnlich wie bereits 2023 – durchwegs „fordernd“ für die heimische Brauwirtschaft: Der Kostendruck auf die Brauereien durch teure Energie und hohe Lohnabschlüsse bleibt nach wie vor erheblich, die Veränderung der Absatzmärkte und die Konsumzurückhaltung – vor allem in der Gastronomie – manifestierten sich. „Nach vielen Jahren nahezu kontinuierlichen Wachstums zeigen sich vor allem beim Inlandsabsatz die veränderten Marktbedingungen“, analysiert Karl Schwarz. Auch die heimische Branche könne sich nicht dem weltweiten[4] Rückgang im Bierkonsum entziehen. Dennoch: „Österreichisches Bier behauptete sich auch 2024 in einem rückläufigen Markt gut.“ 2024 wurde von heimischen Brauereien 9,48 Mio. hl Bier produziert, davon gingen mehr als 1,26 Mio. hl in den Export. Das „Mini-Minus“ im Gesamt-Inlands-Ausstoß Bier inkl. alkoholfreien Bieren belief sich auf 0,17 Prozent, jenes von Bier pur auf 0,5 Prozent. Das bedeutet, dass der Pro-Kopf-Verbrauch 2024 basierend auf vorläufigen Zahlen ungefähr auf dem Vorjahresniveau, also bei ca. 103 Liter zu liegen kommt.

BIERKONSUM GEHT WELTWEIT ZURÜCK: WENN DIE WELTPOLITIK AUF DEN BIERDURST DURCHSCHLÄGT

Die Gründe für den Rückgang beim Bier-Konsum sind „mannigfaltig“: Neben dem Trend zu einem Lebensstil mit geringerem Alkohol-Konsum spielen auch die alternde Gesellschaft sowie demographische Entwicklungen eine Rolle. Die hohen Lebenshaltungskosten und die „betrüblichen wirtschaftlichen Aussichten“ sowie die Vielzahl an Krisen und Konflikten, mit denen Konsumenten seit einiger Zeit konfrontiert sind, machen sich ebenfalls negativ bemerkbar; es wird generell weniger konsumiert und ausgegeben. Das betrifft im Fall der Brauereien „vor allem die Absätze in der deckungsbeitragsstarken Gastronomie. Diese hat sich von der Corona-Delle und der Schließungswelle noch nicht wieder erholt“, so Schwarz. Eine Entwicklung, die den Brauern „ernsthafte Sorgen“ bereitet: Auch im Vorjahr galt es, einen Absatzrückgang von 3 Prozent bei Fass- und Tankbier „zu verkraften.“

EXPORT-PLUS VON NEUN PROZENT

Auf der erfreulichen Bilanzseite ist zu vermerken, dass österreichisches Bier auch im Ausland sehr beliebt ist: In Summe gingen 2024 mehr als 13 Prozent der produzierten Menge in den Export. „Demnach wurden im Vorjahr für das Ausland 25 Mio. Krügerl mehr Bier und alkoholfreies Bier ‚made in Austria‘ produziert als noch 2023“, freut sich Schwarz. Dabei zeigt sich auch im Export, dass alkoholfreies Bier „im Trend liegt“: Bereits jedes zweite[5] in Österreich produzierte alkoholfreie Bier wird für Märkte im Ausland produziert. Für Florian Berger, Geschäftsführer des Brauereiverbandes, erklärt sich der Zuwachs auch durch den boomenden Inlands-Tourismus: „Wer bei uns urlaubt, lernt österreichisches Bier kennen und schätzen.“ Zusätzlich „folgen heimische Brauereien den österreichischen Touristen auf ihren Reisen in Richtung Süden.“ Das Export-Plus kam also nicht von ungefähr, sondern wurde durch verstärkte Aktivitäten der Brauereien angekurbelt, die sich aufgrund des stagnierenden Heimmarktes weitere Absatzkanäle suchen.

PROST OHNE PROMILLE AUF DEM VORMARSCH

Ein weiterer positiver Trend, der sich 2024 „manifestierte“, ist jener zu alkoholfreiem Bier[6]: Dieses legte in Österreich im Vorjahr um beachtliche 8,4 Prozent zu – das ist ein Plus von 24.000 Hektolitern oder fünf Millionen Krügerl. Für den Inlands-Verbrauch wurden „mehr als 31 Millionen Liter an alkoholfreiem Bier eingebraut“. „Bier ohne Promille macht damit bereits 3,7 Prozent des Gesamtausstoßes aus“, so Karl Schwarz. Auf diesen Trend springen immer mehr Brauereien auf – und das erweiterte Angebot findet regen Absatz. Florian Berger sieht hier auch für die kommenden Jahre eine große Chance für die heimische Brauwirtschaft: „Konsumentinnen und Konsumenten suchen alkoholfreie Alternativen und die heimische Brauwirtschaft bedient diese Nachfrage auch durch Produkt-Neueinführungen zuverlässig.“ Die Branche ist sich einig, dass „alkoholfreies Bier made in Austria seine Erfolgsgeschichte in den nächsten Jahren fortschreiben wird.“ Liegt doch in Märkten mit vergleichbarem Konsumverhalten wie Tschechien oder Deutschland der Anteil an alkoholfreien Bieren bereits bei über sechs bzw. sieben Prozent am Gesamtausstoß. Diese Zahlen sind auch für Österreich langfristig zu erwarten – das entsprechende Wachstum soll den rückläufigen Bier-Absatz kompensieren. „Bereits jetzt lassen alkoholfreie Biere (inkl. AF-Radler) in der Produktions- und Absatzmenge Pils-, Weizen- und Bockbiere hinter sich und erobern Platz vier im Ranking der beliebtesten Biersorten des Landes“, so Florian Berger.

„KONSERVATIVE“ HEIMISCHE BIERTRINKER: LAGER-/MÄRZENBIER NACH WIE VOR AM BELIEBTESTEN

Auf Platz 1 im Beliebtheitsranking landet – wie seit vielen Jahren – das klassische Lager-/Märzenbier, und Florian Berger weiß: „Die heimischen Bierkonsumenten bleiben ihrem Geschmack treu.“ In Summe wurden 2024 fast sechs Mio. Hektoliter Märzenbier getrunken – das bildet einen 70-prozentigen Anteil an der Produktionsmenge ab. Platz 2 belegt sonstiges Vollbier mit einem Absatz von 1 Mio. Hektoliter und einem 13-prozentigen Anteil, gefolgt von Spezialbier (4%).

DAS VOLATILE GESCHÄFT MIT DEM BIER: „EURO-FLOP“, HITZETAGE UND SCHLECHTWETTER

Wendet man sich der Analyse der Vorjahresbilanz zu, so stehen an erster Stelle vor allem die enttäuschten Erwartungen der Bierbrauer im Zusammenhang mit der Fußball-EM: „Der Juni war eine herbe Enttäuschung“, so Karl Schwarz. „Sowohl in Österreich als auch in Deutschland gab es während der Europameisterschaft zweistellige Rückgänge im Bierabsatz.“ Erklärung dafür gäbe es – so Schwarz – „keine, die uns logisch erscheint.“ Wohl hatte der Juni drei Verkaufstage weniger als im Vorjahr, „aber das ist nur ein Teil einer möglichen Erklärung.“

Schwarz spricht von einer „Hochschaubahn für Bierbrauer im ersten Halbjahr.“ Außerhalb des Gastronomie-Geschäfts waren „extreme Auf und Abs“ zu verzeichnen, die es „in dieser Form, solange ich im Geschäft bin, nie gab.“ Bier werde immer öfter „aktionsgetrieben“ gekauft – das führt zu extremer Volatilität, die es den Brauern nicht leichter macht. „Auf Plus 30 folgen Minus 20 Prozent in einem extrem kurzen Zeitraum.“

„BEI ÜBER 25 GRAD TRINKT MAN EHER WASSER“

Zu schaffen macht den Brauern auch der Klimawandel – und das nicht nur auf Rohstoff-Seite: 2024 geht als eines der heißesten Jahre seit Messbeginn[7] in die Geschichte ein, gepaart mit einer der längsten Hitzewellen. „Hitze ist schlecht für das Braugeschäft – außer für die alkoholfreien Biere, die auch bei tropischen Temperaturen noch gut nachgefragt werden“, analysiert Schwarz. Auch sonstige Wetterextreme, wie etwa das Hochwasser im September, prägte die Brauereien – vor allem jene im Osten des Landes waren durchaus stark betroffen und daher temporär nur eingeschränkt leistungsfähig.

KREISLAUF-WIRTSCHAFT: BIERBRAUER ALS VORREITER UND INNOVATOREN; 7 VON 10 BIEREN WERDEN IN UMWELTFREUNDLICHE MEHRWEG-GEBINDE ABGEFÜLLT

Auch 2024 stand unter dem Eindruck der nachhaltigen Entwicklungen, die gerade beim Bier schon lange Thema sind. Bier hat den höchsten Mehrweg-Anteil bei Getränken – dieser lag 2024 bei beeindruckenden 67 Prozent[8]. „Eine beachtliche Branchen-Leistung angesichts des Einbruches bei Gastro-Absätzen“, so Florian Berger. Mehrweg-Spitzenreiter ist seit Jahren die 0,5 Liter Glas-Flasche – nahezu die Hälfte (46,6%) des bierigen Inlandsausstoßes wird darin abgefüllt. Und das „wohl bekannteste aller Bier-Gebinde“ ist weiter gewachsen[9]: 2024 wurden um 12,3 Mio. mehr 0,5 Liter Mehrweg-Flaschen als noch im Vorjahr produziert.

MEHRWEG BOOMT AUCH IM KLEINEN GEBINDE: 2024 WURDEN 80 MIO. 0,33 L MEHRWEG-GLASFLASCHEN ABGEFÜLLT

Und auch die kleinen Mehrweg-Gebinde boomen: Um der seit Anfang Jänner 2024 verpflichtenden Mehrwegquote im Lebensmitteleinzelhandel und erst recht den steigenden Kundenwünschen nach mehr Mehrweg zu entsprechen, forcieren viele Brauereien ihr Angebot an (kleinen) Mehrweg-Glasflaschen. „Unsere Mitgliedsbetriebe leben Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz“, betont Florian Berger. 2024 wurden mehr als 266.000 hl Bier in 0,33-Liter-Mehrweg-Glasflaschen gefüllt – das sind beachtliche 80 Millionen mehrwegfähige Flaschen! Die Einführung der neuen mehrwegfähigen Standard-Kleinflasche „Vichy“ im April 2024 ist ein Erfolg: „Wir sind als Branche stolz auf ein Plus von 18 Millionen Flaschen binnen eines Jahres.“ Der Mehrweg-Anteil bei 0,33 Flaschen stieg damit binnen eines Jahres von 25 auf nunmehr 31 Prozent an. „Dieser Trend wird sich ganz klar fortsetzen“, so der Verband der Brauereien. Und die Erfahrungswerte mit der neu eingeführten 0,33-Liter-Mehrweg-Bierflasche, die mit 20 Cent bepfandet ist, sind gut: „Die Flasche wird gut angenommen und auch regelmäßig retourniert.“

„VERANTWORTUNG LEBEN“: PFAND AUF 0,5 MEHRWEG-FLASCHEN VON 9 AUF 20 CENT ERHÖHT

Auch beim Mehrweg-Pfand gab es Anfang 2025 eine Neuerung: Per Februar hoben die heimischen Brauereien nach 40 Jahren den Pfandsatz für die klassische 0,5-Liter-Mehrweg-Bierflasche von 9 auf 20 Cent brutto pro Flasche an. Die nunmehr geltende Pfandhöhe orientiert sich am Wiederbeschaffungswert von neuen Flaschen.

Trotz der Umstellungs-Kosten im „zweistelligen Millionenbereich“, die ausschließlich von den Brauereien getragen werden, war die Pfanderhöhung alternativlos: Viele Jahre lang war diese nicht umgesetzt worden, da branchenseitig befürchtet wurde, Konsumenten an Einweggebinde zu verlieren. Doch aufgrund des niedrigen Einsatzes wurden immer häufiger Mehrweg-Gebinde „nicht retourniert, sondern entsorgt.“ Das führte dazu, dass die Brauereien verstärkt Flaschen nachkaufen mussten und damit zu einem Schaden in Millionenhöhe für die Brauereien und weitere Getränkeproduzenten. „Die neue Pfandhöhe schafft wieder Anreiz, die Flaschen in den Kreislauf rückzuführen“, erklärt Karl Schwarz. Mehrweg-Bierflaschen „müssen im Umlauf bleiben“ – sind sie doch „Öko-Vorreiter“ und können bis zu 40 Mal wiederbefüllt werden.

BRAUEREIEN TRAGEN UMSTELLUNGSKOSTEN IN HÖHE VON GESCHÄTZT 10 MIO. EURO

In Vorbereitung auf die Umstellung haben die Bierbrauer Schätzungen vorgenommen, wie viele 0,5-Liter-Mehrweg-Flaschen sich in Umlauf befinden. Gepaart mit Lagerstandserhebungen im Handel geht Schwarz von einem Aufwand in der Höhe von fast 10 Millionen Euro für die Brau-Branche aus. „Wir können nur mit Annahmen und Näherungswerten arbeiten, die genauen Kosten werden wir Ende 2025 kennen.“ Die Umstellung der Automaten auf das neue Pfand verlief – so Florian Berger – „friktionsfrei.“

Verband der Brauereien Österreichs
Mag. Florian Berger
Telefon: +43 1 7131505
E-Mail: getraenke@dielebensmittel.at
Website: https://bierland-oesterreich.at

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