
Hans Haacke im Belvedere 21: Gründungsfigur der politischen Konzeptkunst und der Institutionskritik
Die große Retrospektive ist von 1. März – 9. Juni 2025 im Belvedere 21 zu sehen
Als zentraler Protagonist der Gegenwartskunst hat Hans Haacke (* 1936) das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft neu definiert und Generationen von Künstler*innen geprägt. Dabei ist sein Werk von anhaltender Aktualität und Relevanz in der heutigen Lebenswelt.
Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere: Hans Haackes scharfer Blick auf Institutionen, Politik, Ökologie und Gesellschaft spiegelt brisante Themen und Konflikte unserer Gegenwart wider und fordert zur kritischen Auseinandersetzung und nicht zuletzt zur Stellungnahme auf. Haackes künstlerisches Schaffen sensibilisiert für Vielfalt, Meinungsfreiheit und demokratische Werte – Haltungen von größter Bedeutung in einer Zeit, in der Demokratien weltweit unter Druck stehen_. _
Ab den 1960er-Jahren reflektiert der deutsch-amerikanische Künstler zunächst physikalische, biologische und ökologische Systeme, um dann soziopolitische Strukturen in den Blick zu nehmen und einer präzisen, oft schonungslosen Analyse zu unterziehen. So thematisiert er Machtmissbrauch, Mechanismen der Ausgrenzung und der Ungleichheit, geschichtspolitische Verwerfungen, Verflechtungen von öffentlichen Institutionen, Politik und Wirtschaft und nicht zuletzt antidemokratische Tendenzen.
Als Gründungsfigur der künstlerischen Institutionskritik legt Haacke stets ein besonderes Augenmerk auf das eigene Handlungsfeld, auf die ausgesprochenen und unausgesprochenen Regeln und Rahmenbedingungen des Kunstbetriebs und der in diesem wirksamen Macht- und Klassenverhältnisse. Seine Arbeiten greifen auf soziologische Methoden der Beobachtung und Befragung, datenbasierte Recherchen und Prinzipien des systemischen Denkens zurück, beziehen aber auch das Publikum dezidiert mit ein und machen es so zu einem wesentlichen Faktor seiner Untersuchungen.
Luisa Ziaja, Kuratorin der Ausstellung: Diese Retrospektive lässt uns die Aktualität von Hans Haackes Kunst neu entdecken und ihre Bedeutung für die drängenden Fragen unserer Zeit erfassen: Wie beeinflussen uns Kapital, Ideologie und Geschichte? Welche Bilder, Rhetoriken und manipulativen Strategien setzt der nationalistische Populismus ein? Wie steht es um die Komplizenschaft des Kunstfeldes, aber auch um das kritische Potenzial von Kunst?
Knapp zwanzig Jahre nach der letzten Retrospektive von Hans Haacke in Europa und fast 25 Jahre nach der bislang einzigen monografischen Ausstellung des Künstlers in Österreich zeigt das Belvedere 21 in Kooperation mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt eine umfassende Werkschau mit Arbeiten von 1959 bis heute.
Die Ausstellung beleuchtet die Vielseitigkeit und gleichzeitige Stringenz dieses OEuvres – von frühen Gemälden und Objekten, Fotografien, prozessorientierten Aktionen und Performances über raumgreifende Installationen und ortsspezifische Interventionen bis hin zu partizipativen Arbeiten. Neben zahlreichen ikonischen Werken umfasst sie insbesondere auch jene Projekte, die Haacke speziell für den österreichischen Kontext entwickelt hat.
In Zeiten der globalen Bedrohung liberaler Werte erweist sich Hans Haackes richtungsweisendes Werk mit dem ihm eingeschriebenen kritischen Potenzial als relevanter denn je. Die Retrospektive im Belvedere 21 macht es einem breiten Publikum zugänglich und fordert zur Reflexion, zur Positionierung und nicht zuletzt zur Verteidigung pluralistischer Prinzipien auf.
_Die Ausstellung wird in Kooperation mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt gezeigt._
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