„kulturMontag“: Oscar-Rückblick, „Der Fall McNeal“ mit Meyerhoff und Kammerer am Burgtheater, Graphic Novel „Die Frau als Mensch“

Felix Kammerer live zu Gast im Studio – am 3. März um 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON

Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 3. März 2025 um 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON blickt u. a. zurück auf die Oscar-Nacht und berichtet über diesjährige Gewinner und Verlierer. Weiters Thema in der Sendung ist die am morgigen Samstag (1. März) stattfindende Burgtheater-Premiere der deutschsprachigen Erstaufführung des Stücks „Der Fall McNeal“ von Pulitzer-Preisträger Ayad Akhtar mit dem Comeback der Publikumslieblinge Joachim Meyerhoff und Felix Kammerer als Vater und Sohn. Außerdem befasst sich das ORF-Kulturmagazin u. a. anlässlich des Weltfrauentages mit Ulli Lusts Graphic Novel „Die Frau als Mensch“ – ein künstlerischer Aufschrei gegen die Unsichtbarkeit der Frauen in der Geschichte.

Freudentränen, bittere Pillen und Skandale – Die diesjährigen Oscar-Gewinner und -Verlierer

Schon bei den heurigen Golden Globes haben zwei Filme richtig abgeräumt und gelten bei der 97. Oscar-Verleihung als Favoriten: Mit zehn Nominierungen geht Brady Corbets „The Brutalist“ ins Rennen – ein Epos wie aus Hollywoods Glanzzeiten rund um einen jüdischen Architekten, das den USA aber einen entlarvenden Spiegel vorhält. 13-fach nominiert ist der Musical-Thriller „Emilia Pérez“, der nach Angaben der Academy als nicht englischsprachiger Film mit den meisten Nominierungen Oscar-Geschichte schreibt. Der französische Regisseur Jacques Audiard erzählt darin die Story eines mexikanischen Drogenbosses, der ein neues Leben als Frau beginnen will. In der Hauptrolle ist die spanische Transgender-Schauspielerin Karla Sofía Gascón zu sehen, die als erste Transfrau für ihre Leistung als beste Hauptdarstellerin nominiert wurde. Doch hat die Produktion ihre Favoritenrolle nicht längst durch den Skandal um die rassistischen Tweets Gascóns eingebüßt? In jedem Fall ein aktueller Soff, hat doch der wiedergewählte US-Präsident Donald Trump per Dekret eine fundamentale Absage an die Gender-Ideologie erteilt. Wer wird die begehrte Trophäe bei der Oscar-Gala mit nach Hause nehmen? Und welche gesellschaftspolitischen Wellen schlägt Hollywood mit seinen Auszeichnungen im Weißen Haus? Der „kulturMontag“ bringt eine Zusammenfassung der Oscar-Nacht und eine Live-Schaltung nach L.A. zu ORF-Filmexperte Christian Konrad.

Toxische Männlichkeit an der Burg – „Der Fall McNeal“ mit Joachim Meyerhoff und Felix Kammerer

Am 1. März feiert die deutschsprachige Erstaufführung des Stücks „Der Fall McNeal“ von Pulitzer-Preisträger Ayad Akhtar am Wiener Burgtheater Premiere. Das Porträt des privilegierten, narzisstischen Schriftstellers Jacob McNeal – Paradebeispiel für den sprichwörtlichen alten weißen Mann und Prototyp für eine heute zunehmend als toxisch gebrandmarkte Männlichkeit – hinterfragt den Beruf sowie die Machtstrukturen zwischen den Geschlechtern und mutmaßt, wie künstliche Intelligenz die Gesellschaft verändern wird. Bestseller-Autor Daniel Kehlmann hat den Text des US-amerikanischen Stücks, bei dessen Uraufführung am Broadway Robert Downey Jr. die Titelrolle spielte, bearbeitet. Für Schauspiel-Comebacks an die Burg konnte Intendant Stefan Bachmann die Publikumslieblinge Joachim Meyerhoff und Felix Kammerer als Vater und Sohn McNeal gewinnen. Und das obwohl Kammerer seit dem Oscar-Erfolg von „Im Westen nichts Neues“ ohne Unterbrechung dreht, zuletzt neben Christoph Waltz eine „Frankenstein“-Paraphrase unter der Regie von Guillermo del Toro. Über den Spagat zwischen Bühne und Leinwand, den technologischen Wandel durch KI in Hollywood und die Vater-Sohn Beziehung erzählt Felix Kammerer, der selbst erst vor Kurzem Vater geworden ist, live im Studio im Gespräch mit Clarissa Stadler.

„Die Frau als Mensch“ – Ulli Lusts neues Comic-Epos

Mit ihrem aktuellen Buch „Die Frau als Mensch“ beleuchtet Ulli Lust, gebürtige Wienerin mit Wohnsitz in Berlin, 10.000 Jahre menschlicher und gesellschaftlicher Entwicklung – und rückt dabei die Frau ins Zentrum ihrer Graphic Novel. So dreht sich ihr jüngstes Werk um ein sonst wenig beleuchtetes Thema: die Rolle der Frau in der Eiszeit. Akribisch begibt sich die Autorin auf prähistorische Spurensuche, hinterfragt die dominante Geschichtsschreibung und räumt anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse mit den Mythen über die Steinzeitfrau auf. „Die Frau als Mensch“ ist ein visuelles Manifest und ein künstlerischer Aufschrei gegen die Unsichtbarkeit der Frauen in der Geschichte. Frauen als Jägerinnen, Künstlerinnen, Schöpferinnen – Ulli Lust entlarvt patriarchale Mythen und zeigt: In der Steinzeit gab es mehr Gleichberechtigung als wir denken. Ihr Werk reiht sich ein in die große Tradition feministischer Künstlerinnen in Österreich, die Grenzen überschreiten und historische Narrative neu schreiben – von Valie Export und Maria Lassnig bis zu Elke Silvia Krystufek. Während Themen wie Rückschritte in der Emanzipation, Frauenfeindlichkeit und Femizide aktuell Schlagzeilen bestimmen, liefert „Die Frau als Mensch“ den Stoff für eine längst überfällige Diskussion.

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