Auftaktveranstaltung im Parlament zur Zero Project Conference 2025

Vorstellung eines KI-Avatars für Menschen mit ALS

Die Zero Project Conference 2025 steht dieses Jahr im Zeichen inklusiver Beschäftigung in Zusammenhang mit Informations- und Kommunikationstechnologie und findet von 5. bis 7. März in der Wiener UNO-City statt. Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung im Parlament auf Einladung von Nationalratspräsident Walter Rosenkranz wurde heute ein KI-Avatar für Menschen mit ALS vorgestellt, indem eine von ALS Betroffene, Erin Taylor, durch ihren Avatar eine Rede hielt. KI stelle einen Wendepunkt dar, weil damit ermöglicht werde, etwa durch Sprache eine emotionale Verbindung aufzubauen, hieß es dazu im einleitenden Video. Eine Keynote über die globale verbindende Kraft der Barrierefreiheit kam von Caroline Casey, der Gründerin der weltweiten Initiative „Valuable 500“. Zudem präsentierten Nationalratsabgeordnete aller fünf Parlamentsparteien je eine neue Initiative für inklusive Beschäftigung und IT.

ALS-BETROFFENE SPRICHT DURCH KI-AVATAR

Die Rede durch ihren KI-Avatar hielt Erin Taylor, indem sie eine Eye-Tracking-Technologie zur Navigation auf dem Bildschirm nutzte. Die Avatar-Technologie habe es ihr ermöglicht, ihre Stimme, ihre Unabhängigkeit und die Fähigkeit zur unabhängigen Kommunikation wiederzugewinnen, so Taylor. Künstliche Intelligenz kenne keine sprachlichen Barrieren. Ihr digitaler Humanavatar habe ihr als Rettungsanker ihre Unabhängigkeit zurückgegeben, sich ausdrücken und selbstständig kommunizieren zu können. Diese Lösung sei für alle entwickelt worden, deren Ausdrucksfähigkeit eingeschränkt sei. Zu bedenken gab sie in ihrer Rede durch ihren Avatar, dass diese Vorteile aus ihrer Sicht aber auch durch eine KI-Grundrechtecharta ergänzt werden müssten. Es müsse sichergestellt werden, dass jede Person Eigentümerin ihrer digitalen Identität bleibe. Die technologischen Entwicklungen würden enormes Potenzial mit sich bringen, so Taylor. Dieses gelte es, von Anfang an mitzugestalten und zu kontrollieren.

ESSL: INKLUSION ALS TEIL DER INNOVATION

Bereits zum sechsten Mal kommen heute Parlamentarier:innen im Rahmen dieser Auftaktveranstaltung zur Zero Project Conference im Hohen Haus zusammen, um sich mit weltweit führenden Innovatoren:innen von Inklusion auszutauschen, hob Zero Project-Gründer Martin Essl hervor. Das Zero Project bringe Innovatoren:innen mit Entscheidungsträger:innen zusammen, um Lösungen nicht nur zu diskutieren, sondern diese auch in die Praxis umzusetzen. Jede einzelne dieser Lösungen sei eine Chance für eine inklusivere Zukunft, so Essl. Anhand des KI-Avatars von Erin Taylor zeige sich etwa, dass künstliche Intelligenz das Potenzial habe, Menschen mit Behinderungen völlig neue Möglichkeiten der Interaktion zu eröffnen. Sie zeige aber auch, dass diese Technologien nicht einfach nur für Menschen mit Behinderungen entwickelt werden sollen – sondern mit ihnen entwickelt werden, indem ihre Stimmen von Anfang an Teil des Prozesses sein müssen, hielt der Zero Project-Gründer fest. Denn Innovation ohne Inklusion sei keine wirkungsvolle Innovation, sondern allenfalls ein unfertiger Prototyp. Zur Verwirklichung einer inklusiven Gesellschaft brauche es ein Miteinander aller für eine Welt ohne Barrieren. Zudem sei eine „Bill of Rights for AI“ oder eine klare Leitlinie dafür wichtig, wie KI fair, sicher und inklusiv gestaltet werden könne. Am derzeitigen Wendepunkt, wo die Technologie sich schneller entwickle als je zuvor, gelte es sicherzustellen, dass Inklusion von Anfang an mitgedacht wird. Seine Anerkennung sprach er sowohl für Taylor aus, als auch für die Keynote-Speakerin Caroline Casey, die eine wahre Pionierin sei, wenn es darum gehe, Unternehmen weltweit für das Thema „Disability Confidence“ zu sensibilisieren. Das zeige, dass Inklusion nicht nur ein gesellschaftliches Gebot, sondern ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor sei.

CASEY: MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN ALS „LEBENDE LÖSUNGEN“

Caroline Casey, Gründerin der weltweiten Initiative „The Valuable 500“, thematisierte in ihrer Keynote die verbindende Kraft der Barrierefreiheit. Sie stehe hier, um daran zu erinnern, dass alle ihr Potential gleichberechtigt nutzen und entwickeln können müssen. An Taylors Arbeit an Innovationen zeige sich, dass Unglaubliches geschafft werden könne. Menschen mit Behinderungen seien es gewöhnt, dass Dinge schwer seien, und hätten daher vielleicht eine der größten Kräfte weltweit. Sie seien „lebende Lösungen“ in einer Welt, die nicht für sie gemacht wurde, betonte Casey. Rückschritte bei Gleichberechtigung und Inklusion seien nicht zu akzeptieren, Diskriminierung dürfe es nie geben. Inklusion betreffe entweder alle oder niemanden, zeigte sie sich überzeugt. Der „alte Tisch“ sei kaputt, brachte Casey ein Sinnbild vor. Daher gehe es darum, ein Teil der Designerteams des neuen Möbelstücks zu sein. Sie freue sich auf einen neuen Weg mit Inklusion und appellierte, alle Ambitionen zu nutzen, die man habe. (Fortsetzung Zero Project Auftaktveranstaltung) mbu

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung sowie eine Nachschau auf vergangene Veranstaltungen finden Sie im Webportal des Parlaments.

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