
FH Campus Wien: Pflege-Expertin Cornelia Feichtinger beim Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongress
Die Leiterin des Zentrums für Angewandte Pflegeforschung sieht noch immer große Berührungsängste von Pflegepersonal im Umgang mit Menschen, die mit HIV leben.
Der Deutsch-Österreichische AIDS-Kongress bringt ab 20. März bis zu 1.000 Teilnehmende zusammen, um die Situation von HIV/AIDS mit besonderem Fokus auf Österreich und Deutschland zu erörtern. Die Leiterin des Zentrums für Angewandte Pflegeforschung der FH Campus Wien, Cornelia Feichtinger, diskutiert im Panel „What’s up HIV? – Basics für Menschen in Pflegeberufen“ und sieht im Vorfeld erhöhten Verbesserungsbedarf der Gesundheits- und Krankenpflege in Kommunikation und Beziehungsaufbau mit Menschen, die mit HIV leben.
9.000 HIV-INFIZIERTE IN ÖSTERREICH – IN BUNDESLÄNDERN FEHLEN OFT ANGEBOTE
Die österreichische AIDS-Hilfe geht davon aus, dass etwa 9.000 Personen in Österreich mit HIV infiziert sind. Eine Heilung ist bislang nicht möglich, mit einer frühzeitigen Behandlung können Betroffene aber gut und lange leben. Auf Grund der geringen Infektionsrate rückt die Krankheit im öffentlichen Diskurs und in der Versorgung in den Hintergrund. „Während in Wien eine Handvoll Allgemeinmediziner*innen auf die Betreuung von HIV-Patient*innen spezialisiert ist, fehlen in den Bundesländern häufig entsprechende Angebote“, sagt Cornelia Feichtinger. Die Pflege spielt eine entscheidende Rolle in der Betreuung von Menschen mit HIV. Feichtinger betont, dass Pflegekräfte oft gleich die nächsten Ansprechpartner*innen für Betroffene sind: „Der erste Moment nach der Diagnose ist geprägt von Schock, Angst und Überforderung. Unsere Aufgabe ist es, Halt zu geben und zu zeigen, dass HIV heute eine machbare Diagnose ist.“ Cornelia Feichtinger bringt wertvolle Erfahrung aus ihrer Arbeit in der Primärversorgung mit und engagiert sich für die Integration von HIV-Aufklärung in niederschwellige Angebote wie die Gesundenuntersuchung.
HERAUSFORDERUNGEN: STIGMA UND MANGELNDE AUFKLÄRUNG
Stigmatisierung bleibt eine der größten Hürden für Betroffene. Auch in Gesundheitsberufen gibt es oft Berührungsängste aus Angst vor Ansteckung – trotz klarer medizinischer Fakten. „In der Ausbildung wird HIV zwar thematisiert, doch wir müssen das Thema noch stärker in die Praxis integrieren“, fordert Feichtinger. Das Aussetzen des bekannten Life Balls hat zusätzlich dazu beigetragen, dass HIV weniger präsent in der öffentlichen Wahrnehmung ist. Feichtinger sieht jedoch auch Chancen: „Der Paradigmenwechsel in der Gesellschaft zeigt, dass Aufklärung und Offenheit wichtige Schlüssel sind. Auch in Schulen und Ausbildungsstätten muss das Thema stärker verankert werden.“ Feichtinger plädiert für eine stärkere Einbindung von HIV-Aufklärung in Gesundheitsprogrammen, mehr interdisziplinäre Forschung – auch unter Einbeziehung psychologischer Aspekte – sowie eine verbesserte Kommunikation zwischen Pflegekräften und Patient*innen.
FH CAMPUS WIEN – HOCHSCHULE FÜR ZUKUNFTSTHEMEN
Mit rund 8.500 Studierenden an zwei Standorten und zwei Kooperationsstandorten ist die FH Campus Wien die größte Fachhochschule Österreichs. In den Departments Angewandte Pflegewissenschaft, Applied Life Sciences, Bauen und Gestalten, Gesundheitswissenschaften, Soziales, Technik sowie Verwaltung, Wirtschaft, Sicherheit, Politik steht ein Angebot von nahezu 70 Studiengängen und Hochschullehrgängen in berufsbegleitender und Vollzeit-Form zur Auswahl. Anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung wird in zehn fachspezifischen Forschungszentren gebündelt. Fort- und Weiterbildung in Form von Seminaren, Modulen und Zertifikatsprogrammen deckt die Fachhochschule über die Campus Wien Academy ab. Die FH Campus Wien ist Gründungsmitglied im Bündnis Nachhaltige Hochschulen.
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