Welt-Glaukom-Tag 2025: Bewusstsein schaffen, Erblindung verhindern

Viele durch ein Glaukom verursachte Erblindungen sind vermeidbar

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90.000 Glaukom-Betroffene in Österreich

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nur durch Vorsorgeuntersuchungen können irreversible Schäden verhindert werden

Rund um den 12. März findet weltweit die Weltglaukomwoche statt. In diesem Zeitraum setzen sich Augenärzt:innen verstärkt dafür ein, das Bewusstsein für Glaukom in der Gesellschaft zu erhöhen und damit einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung irreversibler Sehschäden zu leisten. Viele Fälle von Erblindung durch Glaukom könnten durch eine frühzeitige Diagnose verhindert werden. Dank moderner diagnostischer Verfahren ist es heute möglich, die Krankheit bereits in einem frühen Stadium zu erkennen. Allerdings profitieren von diesen Fortschritten nur jene, die regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. „Das Glaukom verursacht in den frühen Stadien keinerlei Beschwerden und bleibt deshalb oft lange unentdeckt“, erklärt MR Dr. Gabriela Seher, Präsidentin der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft. „Deshalb raten wir allen Menschen ab dem 40. Lebensjahr dazu, regelmäßig eine augenärztliche Untersuchung durchführen zu lassen. Besonders gefährdet sind Personen, in deren Familie bereits Fälle von Glaukom aufgetreten sind, Menschen mit starker Kurzsichtigkeit oder solche mit bestimmten Vorerkrankungen. Darüber hinaus ist leider auch das Alter ein entscheidender Faktor, denn je älter man wird, umso wahrscheinlicher wird auch eine Erkrankung.“ Da das Glaukom eine der häufigsten Ursachen für Erblindung in den Industrieländern ist und die Menschen immer älter werden, wird auch eine verstärkte Aufklärung über die Krankheit und die Notwendigkeit regelmäßiger Untersuchungen immer wichtiger.

DIE ZAHLEN STEIGEN

In Österreich leiden etwa 90.000 Menschen an Glaukom, davon sind bereits 35.000 sehbehindert. Weitere 50.000 Betroffene wissen noch nichts von ihrer Erkrankung. Da Glaukom vor allem im höheren Lebensalter auftritt, steigt die Zahl der Neuerkrankungen mit der zunehmenden Lebenserwartung stetig an. Expert:innen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2040 weltweit rund 111,8 Millionen Menschen betroffen sein werden. Die Früherkennung ist daher essenziell, um schwere Sehverluste zu vermeiden.

FRÜHERKENNUNG UND KONSEQUENTE BEHANDLUNG SIND DER BESTE SCHUTZ FÜRS AUGENLICHT

Das Glaukom zählt zu den gefährlichsten Augenerkrankungen und stellt die zweithäufigste Ursache für Erblindung in Österreich und Europa dar. Besonders herausfordernd ist der schleichende Verlauf der Krankheit: „Das Heimtückische am Glaukom ist, dass es keine Schmerzen verursacht und auch sonst in den frühen Stadien fast symptomlos verläuft“, erklärt Dr. Anton Hommer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, langjähriges Vorstandsmitglied der Europäischen Glaukomgesellschaft und Vorsitzender der Glaukom-Kommission der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft. „Es entwickelt sich über Jahre hinweg unbemerkt. Währenddessen wird der Sehnerv zunehmend geschädigt – ein Prozess, den Betroffene oft erst bemerken, wenn bereits ein erheblicher Teil der Nervenzellen zerstört ist. In diesem fortgeschrittenen Stadium sind die Schäden irreversibel, das bedeutet, dass einmal verlorenes Sehvermögen nicht wiederhergestellt werden kann.“ Da die Erkrankung chronisch verläuft, ist eine frühzeitige und konsequente Behandlung essenziell, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen oder sogar aufzuhalten.

GLAUKOM-DIAGNOSE: KI IST DIE ZUKUNFT

Beim Glaukom gibt es eine Reihe von Risikofaktoren. Der wichtigste davon ist der Augendruck, der gut messbar und der einzige Faktor ist, der durch Behandlung beeinflusst werden kann. Hommer führt aus: „Um eine Diagnose zu stellen, sollte der Augendruck mehrmals am Tag gemessen werden, da er schwanken kann. Die genaueste Messmethode ist die Applanations-Tonometrie, bei der ein kleiner „Stempel“ das Auge berührt. Durch die Tropfanästhesie spürt man es aber gar nicht. Die, neben dem Gesichtsfeld, wichtigste Untersuchung zur tatsächlichen Diagnose ist aber die Vermessung des Sehnervs und der Netzhautnervenfasern. Beim Glaukom findet die Schädigung am Sehnerv und in der Netzhautnervenfaserschicht statt. Neue Geräte wie die optische Kohärenztomografie (OCT) können die Dicke dieser Netzhautschicht (Nervenzellen und deren Fasern) mittels Laser sehr genau und reproduzierbar messen. Diese Werte werden mit Werten einer Normdatenbank (Werte von gesunden Menschen) verglichen, um einen zusätzlichen Parameter für die Diagnose zu schaffen. Wenn die Netzhautschicht dünner als die Norm ist, besteht der Verdacht auf ein Glaukom.“ Ein Durchbruch in der Früherkennung von Glaukom ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zur Analyse von Bildern des Augenhintergrunds. Univ.-Prof. Dipl.Ing. Dr. Leopold Schmetterer dazu: „In der nahen Zukunft wird es durch künstliche Intelligenz möglich sein diejenigen Patientinnen und Patienten die ein besonders hohes Risiko des Sehverlusts haben zu identifizieren und damit die Therapie zu individualisieren.“

LEBEN MIT GLAUKOM: REINHARD NOWAKS ZUFALLSDIAGNOSE

Ein prominentes Beispiel für die Gefahr des Glaukoms ist Schauspieler und Kabarettist ReinhardNowak, der selbst seit 2 Jahren an einem Glaukom leidet: „In meiner Familie haben sowohl meine Mutter als auch meine Schwester ein Glaukom. Ich hatte jedoch keinerlei Symptome und bin nur durch Zufall bei einer anderen augenärztlichen Untersuchung darauf gestoßen worden“, berichtet Nowak. „Wäre mein Glaukom später erkannt worden, hätte ich möglicherweise bereits erhebliche Gesichtsfeldausfälle.“ Sein Appell: „Geht’s bitte regelmäßig zum Augenarzt und lasst euch durchchecken – es zahlt sich aus!“

EFFEKTIVE BEHANDLUNGSANSÄTZE ZUR GLAUKOMTHERAPIE

Für die Behandlung des Glaukoms stehen heute verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, darunter medikamentöse, laserbasierte und chirurgische Verfahren. Ziel aller Maßnahmen ist es, den Augeninnendruck zu senken, da dieser als der wichtigste Risikofaktor für die Erkrankung gilt. Hommer erläutert: „Je nach Höhe des Ausgangs-Augeninnendrucks, dem Stadium der Erkrankung, dem Alter der Patient:innen sowie bereits vorhandenen Sehschäden wird ein individueller Zielwert für den Augeninnendruck festgelegt. Dieser muss so niedrig sein, dass er weitere Schäden am Sehnerv verhindert. Falls dieser Wert durch Medikamente oder Laserbehandlungen nicht erreicht werden kann, kommen verschiedene operative Verfahren zum Einsatz.“

Die am häufigsten durchgeführte Glaukom-Operation und zugleich der Goldstandard in der chirurgischen Therapie ist die Trabekulektomie. Dabei wird ein kleines Stück des verstopften Trabekelwerks entfernt, um den natürlichen Abfluss des Kammerwassers zu verbessern und dadurch den Augeninnendruck effektiv zu senken.

In den letzten Jahren haben sich zudem minimalinvasive Glaukomoperationen (MIGS und MIBS) als schonendere Alternative etabliert. Hierbei werden Drainageimplantate eingesetzt, um den Abfluss des Kammerwassers zu erleichtern. Obwohl diese Methode in der Regel eine geringere Drucksenkung als die Trabekulektomie bewirkt, zeichnet sie sich durch ein oft geringeres Komplikationsrisiko aus. Allerdings ist diese Behandlung nicht für alle Patient:innen gleichermaßen geeignet und muss individuell abgewogen werden.

Ein gemeinsames Merkmal aller chirurgischen Behandlungsansätze ist, dass der neu geschaffene Abflussweg mit der Zeit wieder verstopfen kann, was zu einem erneuten Anstieg des Augeninnendrucks führt. Daher bedeutet eine Operation keine Heilung des Glaukoms – die Patient:innen müssen weiterhin lebenslang augenärztlich betreut werden.

Für viele Betroffene ist die medikamentöse Therapie mit Augentropfen jedoch die beste Lösung. Die meisten Patient:innen können damit ihren Augeninnendruck über lange Zeit gut kontrollieren. Eine große Herausforderung stellt jedoch die Verträglichkeit der Tropfen dar, da diese Nebenwirkungen wie Reizungen am Auge und an den umliegenden Gewebestrukturen verursachen können. Diese Beschwerden werden sowohl durch den Wirkstoff selbst als auch durch enthaltene Konservierungsmittel ausgelöst. Einer der bedeutendsten Fortschritte der letzten Jahre war die Entwicklung konservierungsmittelfreier Augentropfen, die das Risiko für lokale Unverträglichkeiten deutlich reduzieren.

WELT-GLAUKOM-TAG: AUFKLÄRUNG UND PRÄVENTION STEHEN IM FOKUS

Der Welt-Glaukom-Tag am 12. März ist eine internationale Initiative, um Bewusstsein für diese schleichende Erkrankung zu schaffen. „Wir hoffen, dass wir mit diesem Aufruf möglichst viele Menschen dazu bewegen können, frühzeitig zur augenärztlichen Vorsorge zu gehen“, betont Seher. „Denn je früher ein Glaukom erkannt wird, desto besser lässt es sich behandeln – und desto höher sind die Chancen, das Augenlicht ein Leben lang zu erhalten.“

_Diese Pressinformation wurde möglich gemacht durch die freundliche Unterstützung von Thea Pharma._

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