Entgegen ministerieller Behauptung: Vollspaltenboden Neubauten immer noch gefördert

Mit dem Trick „strukturierter Vollspaltenboden“ gibt es immer noch ungebrochen staatliche Investitionsförderungen für den Neubau von Schweinebetrieben mit Vollspaltenboden

Als der VGT im Jahr 2019 die Öffentlichkeit erfolgreich über die Tierquälerei der Schweinehaltung auf Vollspaltenboden zu informieren begann, war bei der Schweineindustrie Feuer am Dach. Die große Mehrheit der Mastfabriken hatte einen Vollspaltenboden und man fürchtete ein Verbot wie beim Kastenstand in der Mutterschweinehaltung. Also verfiel man auf einen Trick, der schon beim Verbot der Legebatterien gezogen hat. Damals wurde mit dem sogenannten „ausgestalteten Käfig“ eine „neue“ Form der Legebatterie 2.0 entwickelt, sodass man dem Verbot der konventionellen Legebatterie einfach zustimmen konnte. Der Öffentlichkeit wollte man weismachen, dass es ein Legebatterieverbot sei, den konventionellen Käfig zu verbieten und durch den „ausgestalteten“ Käfig zu ersetzen. Beim Vollspaltenboden in der Schweineindustrie hat man deshalb den sogenannten „strukturierten Vollspaltenboden“ entwickelt, mit dem der konventionelle Vollspaltenboden ersetzt werden soll. Der Öffentlichkeit verkauft man das als Verbot des Vollspaltenbodens.

Landwirtschaftsministerin Köstinger hat diesen Trick auch auf die Förderungen für Neubauten angewandt. Stolz wurde verkündet, ab sofort würden keine Neubauten von Schweinebetrieben mit Vollspaltenboden mehr staatlich gefördert. Der naive Mensch denkt, dass das auf lange Sicht bedeuten muss, dass es eines Tages nur mehr Schweinehaltungen auf Stroh geben kann. Aber weit gefehlt! Jetzt stellt sich heraus: der Neubau von Vollspaltenbodenbetrieben wird immer noch vom Steuergeld der tierschutzfreundlichen Bevölkerung gegen deren Willen finanziert, nur handelt es sich eben um „strukturierte“ Vollspaltenböden.

VGT-Obperson DDr. Martin Balluch ist empört: „Unglaublich, wie man von der Landwirtschaftsvertretung ständig reingelegt wird. Niemand baut neue Schweinestallungen ohne Investitionsförderungen. Deshalb klingt es für Tierschutzohren sehr gut, wenn es heißt, der Vollspaltenboden wird nicht mehr subventioniert. In Wahrheit ist das aber nur ein semantischer Trick gewesen! In Wahrheit fördert man weiter diese tierquälerische Haltungsform mit dem Steuergeld von Tierschützer:innen. Eine bodenlose Frechheit, die sofort eingestellt werden muss. Die Bundesregierung sollte sich ein Beispiel am Burgenland nehmen, wo nur mehr Neubauten von Biobetrieben zulässig sind. Das würde zumindest die Weichen für die Entwicklung Richtung tierfreundlichere Haltungssysteme stellen. Aber mit einer staatlichen Förderung von Neubauten grauslichster Tierfabriken rückt ein Ende dieser Tierquälerei in weite Ferne!“

VGT – VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN
DDr. Martin Balluch
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E-Mail: medien@vgt.at
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