
„kulturMontag“: Millionenschwerer Klimt-Fund, 300. Casanova-Geburtstag, neue Molden-Projekte
Ernst Molden live zu Gast im Studio bei Martin Traxl; danach: Prado-Doku – am 17. März um 23.10 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON
Der „kulturMontag“ am 17. März 2025 um 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON – diesmal präsentiert von TV-Kulturchef Martin Traxl – befasst sich u. a. mit dem jüngsten Fund eines Klimt-Gemäldes, dem wiederentdeckten Porträt eines ghanaischen Prinzen, das demnächst um einen Millionenbetrag zum Kauf angeboten wird. Weiters porträtiert die Sendung anlässlich eines zum 300. Geburtstag von Giacomo Casanova erscheinenden neuen Buches den berühmten Italiener als politisch gut vernetzten Zeitgenossen, der alle Umbrüche in Europa verfolgt und kommentiert hat. Thema sind u. a. auch die neuen Projekte von Liedermacher und Autor Ernst Molden, der live zu Gast im Studio ist. Anschließend an das Magazin steht die Dokumentation „Die Kunstaufpasser: Der Prado – erzählt von seinem Aufsichtspersonal“ (23.30 Uhr) auf dem Programm.
Der Kunstkrimi um Klimt – Das wiederentdeckte Porträt eines ghanaischen Prinzen
Im Frühsommer 2023 macht die Wiener Kunstgalerie Wienerroither & Kohlbacher eine unglaubliche Entdeckung – ein Kunstjuwel, das erst auf den zweiten Blick identifiziert wurde. Das Bild, das ein Sammlerehepaar aus Wien den Galeristen zeigte, war in schlechtem und verschmutztem Zustand, der Nachlass-Stempel kaum erkennbar. Es zeigt einen dunkelhäutigen Prinzen, ein Werk von Gustav Klimt, das fast 100 Jahre als verschollen galt. Ein Klimt-Experte bestätigte nach eingehender Prüfung die Echtheit. Eine kunsthistorische Sensation, die neue Erkenntnisse über das Frühwerk des großen Meisters ermöglicht. Das Porträt des ghanaischen Prinzen William Nii Nortey Dowuona entstand 1897 während einer Völkerschau im Wiener Prater. Seit damals hat das Gemälde eine abenteuerliche Reise hinter sich. Aus Klimts Nachlass wurde es 1923 versteigert, ein paar Jahre später hatte es die jüdische Besitzerin Ernestine Klein für die Klimt-Gedächtnisausstellung zum zehnten Todestag in der Wiener Secession zur Verfügung gestellt. 1938 verlor sich die Spur des Werks, das bis zur Wiederentdeckung als verschollen galt. Jetzt wird der sensationelle Fund auf der Kunstmesse TEFAF in Maastricht präsentiert und um einen zweistelligen Millionenbetrag angeboten. Der „kulturMontag“ berichtet über die Hintergründe.
Die Zeit der Umbrüche – Zum 300. Geburtstag von Giacomo Casanova
Sein Name ist eine Marke, sein Leben ein nie enden wollendes Abenteuer: Giacomo Casanova – Jurist, Schriftsteller, Historiker, Mathematiker, Freimaurer, Geheimagent, vor allem aber leidenschaftlicher Erotomane und Verführer. Wobei, mit plumpen Anmachsprüchen hatte der berühmte Venezianer, der in San Marco als Sohn der zu ihrer Zeit recht bekannten Schauspielerin Giovanna Farussi, genannt „La Buranella“, geboren wurde, nichts am Hut. Aber wer ihn allein auf seine unzähligen Affären reduziert, tut ihm Unrecht. Casanova war ein umtriebig Reisender und gern gesehener Gast vieler Königs- und Fürstenhöfe, der in den Kämpfen der Vielstaaterei sein eigenes Europa lebte. Als Bibliothekar verfasste er im entlegenen Abseits von Schloss Dux im heutigen Tschechien seine Memoiren – und schrieb mit der „Geschichte meines Lebens“ eines der letzten großen Dokumente einer bald danach aussterbenden Galanterie. Casanova war weniger Freigeist als aufmerksamer Beobachter der neuen machtpolitischen Konstellationen in Europa um 1800 – so beleuchtet ihn der deutsche Kultur- und Literaturwissenschafter Lothar Müller in seinem neuen Buch „Die Feuerschrift“. Er zeigt ihn als gut vernetzten, politischen Zeitgenossen, der alle Umbrüche in Europa verfolgt und kommentiert – von der russischen Annexion der Krim, über den Sturm auf die Bastille bis zum Untergang der Republik Venedig.
Der talentierte Herr Molden – Der Künstler mit neuen Projekten live zu Gast im Studio
Sein Talent hat Ernst Molden längst unter Beweis gestellt. Der legendäre Musiker, Liedermacher und Autor, den eine Zeitung einst als „Leonard Cohen aus Wien“ betitele, ist heute aus der hiesigen Musikszene nicht mehr wegzudenken. Eine Musikerlaufbahn war dem Sohn der berühmten Publizisten-Familie Molden allerdings nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Nahezu unglaublich, dass der 1967 im Wiener Nobelbezirk Döbling Geborene seine Karriere mit Liedern auf Hochdeutsch begonnen hat. Erst mit der Mundart und einer Mischung aus Lokalkolorit und Blues-Elementen kam der musikalische Erfolg. Dem klassischen Wienerlied hat Ernst Molden damit eine neue Politur verpasst. Mit vielen Kolleginnen und Kollegen hat er die unterschiedlichsten Musikprojekte umgesetzt: So sang er mit seinem Idol Willi Resetarits 15 Jahre lang in einer Band, einen kongenialen Partner fand Molden in Christopher Seiler vom Duo Seiler & Speer – eine Zusammenarbeit, die in der Formation „de zwidan zwa“ mündete. Mit Singer/Songwriterin Sigrid Horn wandelt der Künstler jüngst auf Blues- und Country-Pfaden. Herausgekommen ist dabei ihr erstes gemeinsames Album namens „Kuaz vuan Weda“, das die beiden vor einem begeisterten Publikum im Wiener Burgtheater präsentierten. Und mit André Heller und Ursula Strauss liefert er mit dem Programm „Remassuri“ im Stadttheater Walfischgasse schon den nächsten Streich. 2025 scheint Ernst Molden umtriebiger denn je. Live im „kulturMontag“-Studio stellt der kreative Rastlose seine neuen Projekte zwischen Wienerlied und Blues vor.
Dokumentation „Die Kunstaufpasser: Der Prado – erzählt von seinem Aufsichtspersonal“ (23.30 Uhr)
Das Museo del Prado, eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt, zieht täglich mehr als 10.000 Besucher:innen an. Mit einer beeindruckenden Sammlung von Meisterwerken, darunter Werke von Francisco de Goya und Diego Velázquez, ist der Prado nicht nur Herberge herausragender Kunstwerke, sondern symbolisiert, wie Direktor Miguel Falomir betont, die Seele Spaniens. Die Dokumentation „Der Prado – erzählt von seinem Aufsichtspersonal“ des Regieduos Corinna Belz und Tuan Lam aus der Reihe „Die Kunstaufpasser“ bietet einzigartige Einblicke in üblicherweise verschlossene Räume der Institution und präsentiert Gemälde von Hieronymus Bosch, Joachim Patinir und Eduardo Rosales. Im Mittelpunkt stehen drei Aufseherinnen und Aufseher des Hauses, die ihre persönlichen Favoriten und ihre einzigartigen Perspektiven auf die Kunstwerke teilen. Die Begeisterung für das kulturelle Erbe Spaniens und Europas zieht sich durch alle Departments des Prado – vom Direktor bis zum Kurator, von den Restauratoren bis zum Aufsichtspersonal. Der Film zeigt vor allem, dass das Aufsichtspersonal nicht nur als Hüterinnen und Hüter, sondern auch als Kunstvermittler:innen mit ihren persönlichen Perspektiven auf die Werke und deren Geschichten das Museumserlebnis der Besucher:innen bereichern.
Kaum jemand verbringt so viel Zeit mit den imposanten Gemälden wie das Aufsichtspersonal. Sie überraschen die Gäste mit detailliertem Wissen über Kunstwerke, die einst Teil der königlichen Sammlung waren. Vor dem „Garten der Lüste“, dem berühmten Triptychon von Hieronymus Bosch, steht immer eine Schar von Besucherinnen und Besuchern. Doch Laura Fernández Díaz, Chefaufseherin im Prado, bevorzugt das weniger bekannte Werk „Überfahrt in die Unterwelt“ von Joachim Patinir aus dem 16. Jahrhundert. Das Gemälde zeigt den Fährmann Charon, der eine Seele in die Hölle bringt, während das Paradies fast menschenleer ist. „Nur zwei von 30.000 Menschen kommen ins Paradies“, erklärt Fernández Díaz und verweist auf den damaligen Glauben.
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