Rotes Kreuz zum Weltwassertag: „Wo sauberes Wasser fehlt, sterben Menschen!“

Weltwassertag am 22. März: Weltweit haben 2 Milliarden Menschen keinen sicheren Zugang zu Wasser. Auch in Österreich wird es zu einem immer kostbareren Gut.

Die anhaltende Trockenheit in Österreich erreicht drastische Werte und belastet Grundwasser, den Wasserhaushalt heimischer Seen und Landwirtschaft. Auch die Waldbrandgefahr, wie zuletzt im Rax-Gebiet, bleibt hoch. Einmal mehr wird deutlich: Wasser ist Lebensgrundlage für Mensch und Natur.

Grundsätzlich gilt für Österreich: Wer hierzulande den Wasserhahn aufdreht, erhält gesundes, glasklares Trinkwasser. 130 Liter verbraucht der/die durchschnittliche Österreicher:in pro Tag – knapp eine Badewanne voll. „Ohne Essen kann ein gesunder Mensch mehrere Wochen überleben, ohne Wasser nur wenige Tage“, warnt Rotkreuz-Chefarzt Dr. Wolfgang Schreiber. „Ausreichend Wasser zu trinken, ist wichtig für nahezu alle biologischen Funktionen wie Blutdruck, Nierenleistung oder Regulation der Körpertemperatur. Schon nach wenigen Stunden ohne Flüssigkeitszufuhr treten erste Beschwerden auf. Kinder haben weniger Wasserreserven, für sie ist Flüssigkeitsmangel schnell lebensbedrohlich.“

„DAS GRUNDWASSER IST VERSEUCHT UND VERSALZEN“

Ein Kind in Gaza muss indes teilweise mit einem halben Liter Trinkwasser pro Tag auskommen. „Zum Überleben braucht man mindestens drei Liter täglich. Aus Verzweiflung trinken die Menschen aus unsicheren Quellen, das Grundwasser ist verseucht und versalzen“, schildert Christopher Friedrich vom Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK). Als Experte im Bereich Wasser, Sanitär und Hygiene (WASH) war er bisher zweimal vor Ort. „Dazu kommt eine schreckliche Hygienesituation mit viel zu wenig Toiletten. Das macht die Menschen krank. Haut- und Durchfallerkrankungen breiten sich rasant aus.“

ÖSTERREICHISCHES ROTES KREUZ STELLT SAUBERES WASSER IN RAFAH-FELDSPITAL

Seit Beginn des Konfliktes versorgt das Rote Kreuz die Menschen in Gaza mit Trinkwasser und Toiletten, repariert Wassernetze oder Anlagen für sauberes Wasser. Im internationalen Rotkreuz-Verbund ist das Österreichische Rote Kreuz seit Jahrzehnten für WASH-Agenden zuständig und entsendet seine Expert:innen immer wieder in Konflikt- oder Katastrophengebiete. Für sauberes Wasser im Rotkreuz-Feldspital in Rafah hat das ÖRK eine Trinkwasseraufbereitungsanlage gestellt. Täglich werden dort bis zu 300 Menschen in den Bereichen Chirurgie, Geburtshilfe, Gynäkologie, Mütter- und Neugeborenenbetreuung sowie Pädiatrie versorgt. „Verunreinigtes Wasser ist gerade für Kranke oder Verletzte eine gefährliche Infektionsquelle, auch dauerhafter Flüssigkeitsmangel macht krank. Wo sauberes Wasser fehlt, sterben Menschen“, betont Friedrich.

UKRAINE: JEDER FÜNFTE HAUSHALT OHNE SICHEREN WASSERZUGANG

Weltweit hat jeder vierte Mensch keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser – in der Ukraine betrifft das jeden fünften Haushalt. „Nach drei Jahren Krieg sind viele Wasserleitungen zerstört und aufgrund der Kampfhandlungen oft nicht zu reparieren. Auch Stromausfälle unterbrechen die Wasserversorgung. Besonders betroffen sind Menschen in den stärker umkämpften Gebieten im Osten und Süden“, erklärt Camilla Mittelberger, ÖRK-Delegationsleiterin in der Ukraine. „Vor allem außerhalb der Großstädte leistet das Rote Kreuz wichtige Hilfe im Wasserbereich. Zum Beispiel durch die mit Spenden aus Österreich finanzierten Lkw für mobile Sanitärversorgung, die kurzfristig zum Einsatz kommen, wenn Dusch- und Waschmöglichkeiten fehlen oder Trinkwasser aufbereitet werden muss.“

MOBILE KLÄRANLAGEN FÜR DEN KATASTROPHENEINSATZ

Möglich ist diese Hilfe in der Ukraine und anderen Schwerpunktländern dank Partner wie NACHBAR IN NOT, der Austrian Development Agency (ADA) oder der Europäischen Union. Auch Unternehmen unterstützen die weltweiten Wasser- und Sanitärprojekte des ÖRK. In der langjährigen Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz haben etwa Vöslauer und Weltwassercent bisher Projekte in acht Ländern – von Osttimor bis Ostafrika – gefördert.

In Ostafrika setzt das ÖRK seit mehr als 20 Jahren Wasser- und Sanitärprojekte um. Derzeit sind mehrere Kolleg:innen aus Österreich in Uganda stationiert, um eine mobile Kläranlage aufzubauen und WASH-Trainings abzuhalten. „Im Katastrophenfall ist nicht nur Trinkwasser wichtig, sondern auch, dass vorhandenes Wasser nicht verschmutzt wird. Eine gute Sanitärversorgung, von ausreichend Latrinen bis zur Abwasserreinigung, verhindert die Ausbreitung von Krankheiten und schützt Gewässer“, erklärt Julia Zeilinger vor Ort. Diese Kläranlage wird nun erstmals aufgebaut und soll künftig weltweit in Katastrophengebieten eingesetzt werden. „Sie ist relativ leicht aufzubauen, ohne fixe Fundamente und somit transportabel – für schnelle und flexible Hilfe im Katastrophenfall. Dafür schulen wir auch Rotkreuz-Teams aus verschiedenen Ländern in Umgang, Transport, Behandlung und Entsorgung von Abwässern und Fäkalien.“

KLIMAKRISE UND EXTREMWETTER VERSCHÄRFEN WASSERSITUATION – AUCH IN ÖSTERREICH

Nicht nur bewaffnete Konflikte verschärfen die Wassersituation weltweit, auch die Klimakrise erfordert immer häufiger die Hilfe im Wasser- und Sanitärbereich. Daran erinnert auch der Weltwassertag am 22. März, der heuer unter dem Motto „Erhalt der Gletscher“ steht und damit auf die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserversorgung und Ökosysteme aufmerksam macht.

Auch in Österreich werden die Folgen immer spürbarer, vor allem über (fehlendes) Wasser: Einerseits nehmen Wetterextreme wie Starkregen oder Hochwasser zu, wie zuletzt im September im Osten Österreichs. Andererseits leiden immer mehr Menschen unter Rekordhitze. „Nun stellen Sie sich vor, wie es alten, chronisch kranken Personen und ihren Pflegerinnen und Pflegern geht, die den Temperaturen nicht entkommen können. Als Rotes Kreuz kümmern wir uns um alle Menschen in Not, auch im Katastrophenfall. Aber wie lange noch können wir etwa unser Freiwilligensystem aufrechterhalten, wenn Katastropheneinsätze immer häufiger werden? Wir schulden es all diesen engagierten Menschen, die Klimakrise ernst zu nehmen und wirksame Maßnahmen zu setzen“, sagt Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes.

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Österreichisches Rotes Kreuz
Susanne Straif
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