
Salomon-Sulzer-Platz im ersten Wiener Gemeindebezirk feierlich eröffnet
Die Innere Stadt ehrt den ersten Kantor des Stadttempels und Schöpfer der modernen kantoralen Musik mit einer Platzbenennung
Am 18. März enthüllten Bezirksvorsteher Markus Figl, Sulzers Ur-Ur-Ur-Enkelin Julie Reisler und der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien Oskar Deutsch die Tafel zur Eröffnung des Salomon-Sulzer-Platzes in der Inneren Stadt. Salomon Sulzer war der erste Oberkantor des vor 199 Jahren eröffneten Wiener Stadttempels und gilt als Begründer des modernen Synagogengesangs. Sein Kompositionsstil orientierte sich unter anderem an der Wiener Klassik und verschaffte ihm die Bewunderung von Zeitgenossen wie Franz Schubert oder Friedrich Liszt, die den Wiener Stadttempel besuchten, um Sulzer zu hören. Bis heute werden seine Kompositionen in Synagogen weltweit, darunter die Große Synagoge Jerusalem, gesungen und bilden ein einzigartiges kulturelles Erbe, das im Herzen Wiens seinen Ursprung fand.
Oskar Deutsch: _„Wir freuen uns, dass das jüdische Erbe unserer Stadt mit der Einweihung des Salomon-Sulzer-Platzes neue Sichtbarkeit erfährt und diese große Persönlichkeit auch im öffentlichen Raum gewürdigt wird. Für die Gegenwart ist diese Platzbenennung ein Bekenntnis zum jüdischen Leben und unterstreicht unsere unverbrüchliche Zugehörigkeit zu unserem Wien. Ich danke auch der Bezirksvorstehung und der Stadt Wien für die Umsetzung dieses Vorhabens.“ _
Das Vorhaben, einen Platz nach Salomon Sulzer im Ersten Bezirk zu benennen, besteht bereits seit 2007. Mit einem einstimmigen Beschluss in der Dezember-Bezirksvertretungssitzung der Inneren Stadt 2023 wurde der Platz rund um den Kreisverkehr zwischen Marc-Aurel-Straße, Vorlaufstraße und Sterngasse vorgesehen. Damit befindet sich der Platz in unmittelbarer Nähe zur Wirkungsstätte von Salomon Sulzer im Wiener Stadttempel, der anlässlich seines 200-jährigen Jubiläums ab Herbst 2025 restauriert und saniert wird.
Bezirksvorsteher Markus Figl: _„Salomon Sulzer war nicht nur langjähriger Oberkantor, sondern hat als Begründer des modernen Synagogengesangs internationale Bedeutung erlangt. Sein Wirken ist ein Beitrag zur weltbekannten Musikstadt Wien, gilt er doch als eine der prägendsten Gestalten des Wiener Musiklebens im 19. Jahrhundert. Es spricht für das politische Klima in der Inneren Stadt, dass dieser Antrag nicht nur mit Einstimmigkeit verabschiedet worden ist, sondern auch alle im Bezirksparlament vertretenen Parteien ÖVP, SPÖ, Grüne, Neos und FPÖ als gemeinsame Antragsteller fungieren. Es ist ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr das jüdische Leben ein Teil der Inneren Stadt ist.“ _
Julie Reisler ist anlässlich der Platzbenennung ihres berühmten Vorfahren aus den Vereinigten Staaten nach Wien angereist: _„Die Benennung des Salomon-Sulzer-Platzes ist eine tiefgreifende Hommage an einen visionären Komponisten, Dirigenten und Vermittler, dessen Musik den Test der Zeit bestanden hat und in jüdischen Gemeinden weltweit weiter nachklingt. Seine Melodien wurden zur Grundlage der modernen jüdischen Liturgiemusik, indem sie Tradition und Geist auf einzigartige Weise miteinander verknüpften und Generationen vereinten. Diese Ehrung würdigt nicht nur sein Vermächtnis in Wien, sondern erkennt auch die dauerhafte Kraft der Musik an, Menschen zu erheben, zu inspirieren und zusammenzubringen.“ _
Die Einweihung des Platzes wurde musikalisch vom Nachfolger Salomon Sulzers, Oberkantor Shmuel Barzilai, begleitet.
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