Schallmeiner/Grüne: Wenn Ministerin Durchimpfungsrate erhöhen will, muss auch in Apotheken geimpft werden dürfen

Gestrige Vertagung des Grünen Antrags, das Impfen in Apotheken ermöglicht hätte, umso unverständlicher

„Wenn die Ministerin die Durchimpfungsrate tatsächlich erhöhen will, ist die gestrige Vertagung unseres Antrags, das Impfen in Apotheken zu ermöglichen, umso unverständlicher. Noch dazu haben wir Grüne nicht eine einfache Entschließung, sondern eine vollständige Gesetzesvorlage eingebracht, die es ermöglicht hätte, Impfangebote in den mehr als 1.400 Apotheken sofort umzusetzen“, kritisiert der Gesundheitssprecher der Grünen, Ralph Schallmeiner, die offenkundige Diskrepanz zwischen dem Gesundheitsausschuss am Vormittag und dem Auftritt von Gesundheits- und Sozialministerin Schumann gestern Abend in der ZIB 2. „Die Ministerin spricht zurecht von der Wichtigkeit einer höheren Durchimpfungsrate, die Fraktionen vertagen aber gleichzeitig ein bewährtes Konzept wie das Impfen in Apotheken. Das ist widersprüchlich und lässt Zweifel daran aufkommen, wie ernst es der Regierung wirklich mit einer Erhöhung der Durchimpfungsrate ist.“

Die Grünen hatten gestern im Gesundheitsausschuss eine Novellierung des Apothekengesetzes und des Gesundheitstelematikgesetzes eingebracht. Mit diesen Änderungen wären mehr als 2.000 entsprechend bereits ausgebildete Apotheker:innen im Land umgehend zur Durchführung von Impfungen ermächtigt worden. Doch auf Antrag der ÖVP wurde die Initiative vertagt. „Wenn die Regierung wirklich die Impfmüdigkeit bekämpfen und die Durchimpfungsrate als eine zentrale Form der Prävention erhöhen möchte, dann braucht es mehr niederschwellige Angebote – und dazu gehört auch das Impfen in Apotheken“, sagt Schallmeiner.

Er weist zudem die immer wieder vorgebrachten Sicherheitsbedenken bei Impfungen, die nicht von Ärzt:innen verabreicht werden, entschieden zurück: „Wären diese Bedenken berechtigt, würden jedes Jahr Millionen Menschen in Europa unnötig gefährdet werden, weil sie sich beispielsweise in Deutschland, der Schweiz, Skandinavien, Italien oder Luxemburg ihre Impfungen von ausgebildeten Apotheker:innen verabreichen lassen.“

Schallmeiner verweist auf internationale Erfahrungen mit dem Impfen in Apotheken: In zahlreichen europäischen Ländern wie Frankreich, Großbritannien, Belgien oder Portugal sind Impfungen durch Apotheker:innen längst etabliert. Schallmeiner betont: „Internationale Beispiele zeigen klar, dass ein niederschwelliger Zugang zu Impfungen über Apotheken funktioniert und effektiv ist. Genau das brauchen wir auch hierzulande.“

Abschließend fordert Schallmeiner eine klare Entscheidung von den Regierungsfraktionen: „Unser Antrag würde sofort internationale Standards umsetzen und den Zugang zu Impfungen erleichtern. Hier geht es um die Gesundheit der Bevölkerung – und nicht um Standesdünkel oder Lobbyinteressen einzelner Berufsvertretungen. Die Regierungsfraktionen müssen zeigen, dass sie bereit sind, echte Reformen im Gesundheitswesen voranzutreiben.“

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