
DIZG präsentiert Jahresbericht: Mehr humane Gewebetransplantate für Patientenversorgung
Das gemeinnützige Deutsche Institut für Zell- und Gewebeersatz (DIZG) veröffentlicht seinen aktuellen Jahresbericht. Trotz eines leichten Rückgangs bei den eingegangenen Gewebespenden konnte im vergangenen Jahr die Zahl der bereitgestellten humanen Gewebetransplantate signifikant gesteigert werden – ein wichtiger Fortschritt für die nationale und internationale Patientenversorgung.
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GEWEBESPENDEN IM LEICHTEN RÜCKGANG Im Berichtsjahr spendeten 3.278 Menschen Gewebe – 15 weniger als im Vorjahr. Auch die Zahl der postmortalen Spenden sank geringfügig von 353 auf 349, woraus insgesamt 9.192 Einzelgewebe gewonnen werden konnten. Ein leichter Anstieg ist hingegen bei den Hüftkopfspenden aus endoprothetischen Operationen zu verzeichnen: Gespendet wurden 2.946 Hüftköpfe – und damit 14 mehr als 2023.
„Jede Gewebespende ist von unschätzbarem Wert. Sie ermöglicht uns, sichere und effektive Transplantate herzustellen, die Patienten mit schweren Gewebedefekten dringend benötigen“, betont Geschäftsführer Jürgen Ehlers. Der Bedarf an Gewebespenden bleibt weiterhin hoch.
STEIGENDE ABGABE HUMANER TRANSPLANTATE
Trotz des leichten Spendenrückgangs konnten im Jahr 2024 insgesamt 69.912 allogene Transplantate abgegeben werden – das sind 2.084 mehr als im Vorjahr. Hintergrund der positiven Entwicklung sind weiter optimierte Herstellungsverfahren mit erhöhter Effizienz.
„Das heißt, wir können aus weniger gespendeten Geweben mehr einzelne Transplantate für die Patientenversorgung gewinnen“, erläutert Ehlers. Die Transplantate fanden ihren Weg in klinische Einrichtungen in Deutschland sowie in 24 weiteren Ländern. Besonders hervorzuheben ist die Steigerung der Abgabe humaner Menisken im Rahmen des weiterhin andauernden und sehr komplexen Einführungsprojektes: Während im Jahr 2023 noch 28 abgegeben wurden, stieg die Zahl im Berichtsjahr auf 82 – davon 11 ins Ausland. Das sind 82 zusätzliche Menschen, die durch einen Spendermeniskus die Chance erhalten haben, eine fortschreitende Schädigung des Kniegelenks und schließlich ein künstliches Kniegelenk zu vermeiden. Der Oktober erwies sich mit 7.476 abgegebenen Transplantaten als besonders erfolgreicher Monat.
NEUARTIGE ALLOGRAFTS FÜR DIE PATIENTENVERSORGUNG
Mit Spongioflex® stellt das DIZG ein Allograft bereit, das sich als Meniskusteilersatz anbietet und im Rahmen der Einführungsphase in den letzten zwei Jahren bereits in rund 150 Fällen zur Anwendung kam. Erste Ergebnisse eines Case Reports weisen auf ein schnelles Einwachsen des humanen Transplantates innerhalb von zwölf Wochen hin.1 Dies begründet die berechtigte Hoffnung des DIZG, zukünftig einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt einer schmerzfreien Bewegungsfähigkeit des Knies in vielen tausend Fällen jährlich leisten zu können.
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Für die herausfordernde Therapie von Knocheninfektionen ermöglicht das in Deutschland neuartige Carrier-Transplantat Fiberfill® zwei Schritte in einem:
* die Geweberekonstruktion in der septischen Knochenchirurgie und
* die gleichzeitige hochdosierte, präzise lokale Antibiotikaabgabe in das Umfeld des Knochendefektes.
NEUE STUDIEN ERWEITERN BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN
Drei im Berichtsjahr veröffentlichte Studien unterstreichen die erweiterten Einsatzmöglichkeiten der allogenen avitalen Transplantate des DIZG:
* Knochenschraube aus Knochen: Zeigt vielversprechende Ansätze bei der Behandlung von Pseudarthrosen in der Fuß- und Sprunggelenkschirurgie sowie in ausgewählten Fällen von Unterschenkelfrakturen.2
* Fascia lata: Laut einer retrospektiven Studie eignet sich dieses bewährte humane Weichgewebetransplantat auch zur Bandrekonstruktion bei chronischer Ellenbogeninstabilität, nicht zuletzt aufgrund seiner biomechanischen Eigenschaften, die im Rahmen der Studie ebenfalls beschrieben werden.3
* Humane azelluläre dermale Matrizes (hADMs – Epiflex®): Eine Arbeit von Herrn Dr. Verboket und Kollegen belegt, dass Epiflex® neben der Anwendung bei Hautdefekten auch bei Osteochondrosis-Läsionen und zur Bandrekonstruktion in der Hand erfolgreich eingesetzt werden kann.4 „Epiflex® findet bereits in mehr als 1.000 Fällen jährlich Anwendung in unterschiedlichen Fachbereichen wie der Brustrekonstruktion, Viszeral-, Thorax- sowie plastisch-rekonstruktiven Chirurgie“, erläutert Ehlers.
INNOVATIVE DÜSENTECHNOLOGIE VERBESSERT THERAPIEERFOLG
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2024 hebt hervor, dass der Erfolg von Zellsprays mit autologen Zellkulturen – insbesondere in topografisch komplexen Wundregionen wie dem Gesicht – maßgeblich von einer effizienten Zellabgabe und vollständigen Wundabdeckung abhängt.5 Die Düse des DIZG Cell Sprays erweist sich als wirkungsvoll und macht eine zusätzliche Luftunterstützung überflüssig. Die weiteren Vorteile des Cell Sprays:
* einfache und schnelle Handhabung,
* gleichzeitige Applikation durch mehrere Chirurginnen und Chirurgen,
* verkürzte OP-Zeit durch simultanes Sprühen,
* geringeres Infektionsrisiko für Patientinnen und Patienten.
Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Therapie von Schwerstbrandverletzten dar.
AKTUALISIERUNG DES ALLOGRAFT-REGISTERS
Seit 2009 erfasst das DIZG systematisch Daten zur Anwendung allogener avitaler Hart-
und Weichgewebetransplantate. Mittlerweile sind ca. 65.950 Datensätze verifiziert. Über den Transplantationsbegleitschein, der jedem abgegebenen Allograft beiliegt, werden wichtige Informationen wie Patientenalter, Geschlecht, Diagnose und Art des operativen Eingriffs übermittelt.
„Die gewonnenen Erkenntnisse unterstützen nicht nur die Weiterentwicklung unserer Transplantate, sondern helfen auch dabei, Trends bei der Verwendung spezifischer Transplantatgruppen zu erkennen“, erklärt Ehlers. Seit Anfang 2021 wird diese Auswertung wissenschaftlich von der DGOU-Arbeitsgruppe „Allogene Gewebetransplantate“ begleitet.
ÜBER DAS DIZG
Das gemeinnützige Deutsche Institut für Zell- und Gewebeersatz (DIZG) ist ein Arzneimittel-hersteller mit Sitz in Berlin und zählt zu den größten pharmazeutisch und biotechnologisch orientierten Non-Profit-Einrichtungen dieser Art in Europa. Das DIZG stellt humane allogene Knochen- und Weichgewebetransplantate und als einzige Einrichtung deutschlandweit zudem autologe Zellkulturen für die Versorgung Schwerbrandverletzter bereit. Kliniken sowie Verbrennungs-zentren erhalten damit eine lebensrettende Therapieoption für ihre Patientinnen und Patienten. Ziel ist es, möglichst vielen Menschen mit schwersten Gewebedefekten eine verbesserte Heilungsperspektive zu bieten. Aus diesem Grund fördert das Institut die Gewebespende und entwickelt die Vielfalt der Transplantate mit einer eigenen F&E-Abteilung stetig weiter. Das DIZG engagiert sich darüber hinaus in der Ausbildung junger Talente, sowohl im Rahmen von Abschlussarbeiten als auch mit Stellen für Werkstudierende, z. B. auf dem Gebiet der Biotechnologie.
Seit seiner Gründung im Jahr 1993 hat das DIZG fast 868.000 allogene Gewebetransplantate für medizinische Behandlungen abgegeben. Das DIZG ist eine Schwestereinrichtung der US-amerikanischen MTF Biologics, der weltweit größten Non-Profit-Gewebebank.
Mehr Informationen unter www.dizg.de.
DIZG Deutsches Institut für Zell- und Gewebeersatz gemeinnützige GmbH
Jürgen Ehlers
Tel.: +49 (0)30 6576 3198
E-Mail: markomm@dizg.de
1. MRI follow up of bilateral partial meniscal substitution with a
demineralized bone block. A case report. Radiology Case Reports. 2022
Oct 27;18(1):21-26.
2. . Non-Union Treatment in the Foot, Ankle, and Lower Leg: A
Multicenter Retrospective Study Comparing Conventional Treatment with
the Human Allogeneic Cortical Bone Screw (Shark Screw®). Journal of
Personalized Medicine. 2024 Mar 27;14(4):352.
3. Fascia lata allograft: a suitable alternative in ligamentous
reconstruction for chronic elbow instability? JSES International.
2024 May 24;8(5):1137-1144.
4. Human Acellular Collagen Matrices – Clinical Opportunities in
Tissue Replacement. International Journal of Molecular Sciences. 2024
Jun 28;25(13):7088.
5. High-Speed Fluorescence Imaging Corroborates Biological Data on
the Influence of Different Nozzle Types on Cell Spray Viability and
Formation. Journal of Functional Biomaterials. 2024 May 14;15(5):126.
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