Weltgesundheitstag 2025: Psychische Gesundheit in Schwangerschaft und früher Mutterschaft im Fokus

Anlässlich des diesjährigen Weltgesundheitstages unter dem Motto _„Gesunde Anfänge, hoffnungsvolle Zukunft“_ rückt der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) die psychische Gesundheit von Schwangeren und jungen Müttern in den Mittelpunkt. Studien zeigen, dass bis zu 20 % der Frauen in dieser sensiblen Lebensphase unter Depressionen, Angststörungen oder anderen psychischen Belastungen leiden. Dennoch erhält ein Großteil der Betroffenen keine adäquate Unterstützung.

„Die Schwangerschaft und das erste Jahr nach der Geburt stellen körperlich wie emotional eine herausfordernde Zeit dar. Hormonelle Veränderungen, gesellschaftlicher Druck und die Anpassung an eine neue Lebensphase können erhebliche Belastungen mit sich bringen. Unbehandelte psychische Probleme bergen nicht nur Risiken für die Mutter, sondern können auch die Mutter-Kind-Bindung und die langfristige Entwicklung des Kindes beeinträchtigen,“ warnt Barbara Haid, Präsidentin des ÖBVP.

Die Geburt selbst stellt für viele Frauen eine tiefgreifende physische und psychische Herausforderung dar. Schmerzen, unerwartete Komplikationen oder traumatische Geburtserfahrungen können sich langfristig auf die mentale Gesundheit auswirken. Posttraumatische Belastungsstörungen nach schwierigen Geburten sind häufig, bleiben vielfach jedoch unerkannt und unbehandelt. „Es fehlt nicht nur das Bewusstsein, sondern auch die gesellschaftliche Aufklärung und Entstigmatisierung. Gerade in dieser sensiblen Lebensphase ist der freie Zugang zu psychotherapeutischer Hilfe essenziell“, betont Béa Pall, Frauenbeauftragte des ÖBVP. „Eine gute Vorbereitung, kontinuierliche Betreuung durch Hebammen und medizinische Fachkräfte sowie gezielte Nachsorge sind notwendig, um psychische Belastungen frühzeitig aufzufangen,“ so Pall weiter.

Trotz der hohen Prävalenz bleibt die psychische Gesundheit in der Schwangerschaft und frühen Mutterschaft tabuisiert. Der ÖBVP fordert mehr Sensibilisierung und den Ausbau niedrigschwelliger Beratungs- und Psychotherapieangebote. „Mütter brauchen Räume, in denen sie offen über ihre Erfahrungen, Gefühle und Herausforderungen sprechen können. Das Mutterwerden ist keine Hochglanzidylle. Es braucht frühzeitige und unkomplizierte Unterstützung“, erklärt Ines Gstrein, Präsidiumsmitglied des ÖBVP. „Die emotionale Verfügbarkeit der Eltern ist entscheidend für die frühkindliche Entwicklung und beeinflusst kognitive, soziale sowie emotionale Fähigkeiten. Werden psychische Belastungen nicht behandelt, wird die Eltern-Kind-Beziehung nachhaltig beeinträchtigt. Bindungsstörungen sind die Folge,“ führt Gstrein weiter aus.

Psychische Anpassungsschwierigkeiten betreffen nicht nur Mütter. Auch Väter erleben Herausforderungen in der Schwangerschaft und in der frühen Elternschaft. Väter spielen eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden der Familie. Väter müssen zur Förderung einer gesunden Familiendynamik verstärkt in präventive Maßnahmen einbezogen werden. Frühzeitige Unterstützung hilft, chronische Belastungen zu verhindern und das gesamte Familiensystem zu stärken.

Neben individueller Unterstützung sind politische Maßnahmen notwendig. Der ÖBVP fordert einen besseren Zugang zu psychotherapeutischer Betreuung, eine intensive multi-professionelle Zusammenarbeit, den Ausbau von Projekten wie _Frühe Hilfen_ sowie verstärkte Aufklärung für werdende Eltern.

„Psychische Gesundheit ist zentral für das Wohl von Mutter und Kind. Psychotherapeutische Versorgung vor und nach der Geburt muss selbstverständlicher Bestandteil der Gesundheitsversorgung sein. Die Aufnahme der psychotherapeutischen und psychologischen Beratung in den Eltern-Kind Pass ist eine weitere zentrale Forderung des ÖBVP. Nur mit flächendeckenden und verlässlichen Unterstützungsangeboten können Tabus abgebaut und das Wohlbefinden von Müttern und Kindern nachhaltig gestärkt werden!“ fordert ÖBVP-Präsidentin Barbara Haid.

Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie
Mag.a Claudia Pokorny
Telefon: +43 676 369 46 85
E-Mail: oebvp.pokorny@psychotherapie.at

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