
Wiener ÖVP will städtisches Gesundheitssystem unter anderem mit KI „retten“
Die Wiener ÖVP hat im Wien-Wahlkampf die „Operation: Gesundheitssystem retten“ ausgerufen. Nichtamtsführender Stadtrat und Wiener Spitzenkandidat Karl Mahrer und Gemeinderätin Ingrid Korosec haben heute, Montag, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz eine „Krise des Systems“ im städtischen Gesundheitswesen geortet und strukturelle Reformen und eine Digitalisierung des Gesundheitssystems gefordert. Als möglicher Koalitionspartner in einer neuen Stadtregierung sei die ÖVP bereit, Reformen umzusetzen, betonte Mahrer.
Das Gesundheitssystem sei „von Jahr zu Jahr mehr zu einem Sorgenkind geworden“, kritisierte der ÖVP-Stadtrat. Die Spitäler seien – auch wegen des großen Zuzugs seit 2015 – überlastet; Patient*innen müssten lange Wartezeiten in Ambulanzen und auf geplante Operationen erdulden. Dazu kämen ein Mangel an Kassenärzt*innen vor allem auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendheilkunde sowie ein fehlendes Angebot zum Beispiel für Schmerzpatient*innen. „Die Stadtregierung muss handeln und für mehr Personal und moderne Strukturen sorgen“, forderte Mahrer.
Um den Zustrom auf die Spitäler besser zu steuern und bis zu einem gewissen Grad zu drosseln, will die ÖVP die Gesundheits-Hotline 1450 ausbauen und digitalisieren. Dafür hätte die ÖVP „nicht nur eine Vision, sondern einen konkreten Plan“, sagte Mahrer: Der telefonische Informationsdienst soll um Telemedizin und Video-Untersuchungen erweitert werden. Darüber hinaus sollen über die Hotline auch Terminbuchungen möglich werden. Die rechtlichen Voraussetzungen dafür habe die ÖVP im Bund gelegt. Durch die bessere Steuerung der Patient*innen-Ströme durch einen Ausbau von 1450 könnten rund neun Millionen Ambulanzbesuche eingespart werden, zitierte Mahrer aus einer Studie der Wirtschaftskammer Wien. Das würde einer Einsparung von 2,4 Milliarden Euro entsprechen. Auch forderte Mahrer den Einsatz der neuesten Software in den Spitälern zur Patient*innen-Dokumentation und digitale Arzneimittellisten um das Pflegepersonal zu entlasten und Sicherheit für Patient*innen zu gewährleisten, so Mahrer.
Auch Ingrid Korosec verortete Wiens Spitalswesen „in der digitalen Steinzeit“: „Als Tennisspielerin buche ich natürlich meinen Platz online, es gibt aber keine Möglichkeit für eine Online-Buchung in einer Ambulanz“, sagte Korosec. In Estland gebe es seit 2008 digitale Gesundheitsakten, die Telemedizin sei in Skandinavien schon Routine, sagte Korosec – all das müsse auch im Wiener Gesundheitssystem Einzug halten. Die Stadt müsse sich die Hightech-Spitäler in Südkorea oder Singapur als Vorbild nehmen, wo Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin eingesetzt werde. Stattdessen würden in Wien in den städtischen Spitälern die Operationssäle ab 14.30 Uhr leer stehen, kritisierte Korosec – während gleichzeitig Menschen monatelang auf geplante Operationen warten würden.
Anerkennung gab es von Korosec für den Ausbau der Primärversorgungszentren in der Stadt. Zwar hätte Wien von den 36 angekündigten PVEs erst 24 geöffnet, davon seien immerhin acht Kinder-Primärversorgungseinheiten – was besonders positiv für Eltern sei, die sich in Wien schwertun würden, Kassen-Kinderärzt*innen zu finden. Ebenso wolle die ÖVP den Schwerpunkt der Stadt auf Prävention und Vorsorge-Untersuchungen unterstützen. Ein gutes Angebot an Vorsorge-Untersuchungen würde es Menschen ermöglichen länger gesund zu bleiben – das Angebot an Vorsorge-Untersuchungen müsse aber einfach nutzbar und leicht zugänglich sein, so die ÖVP. (Schluss) ato
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