Turnusärztinnen und -ärzte fordern: Psychotherapie-Ausbildung in der Psychiatrie muss finanziert und als Arbeitszeit anerkannt werden

„Die Facharztausbildung zur Psychiaterin bzw. zum Psychiater muss attraktiv und leistbar gestaltet werden – dazu gehört auch die vollständige Kostenübernahme der verpflichtenden Psychotherapieausbildung durch die öffentlichen Ausbildungsstätten“, fordern Bernhard Schönthoner, Obmann der Sektion Turnusärzte der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien, sowie seine Stellvertreterinnen Sara Zejnilovic und Anna-Christina Bernd.

Derzeit müssen angehende Fachärztinnen und Fachärzte für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin große Teile ihrer verpflichtenden Psychotherapieausbildung privat finanzieren. „Diese finanzielle Belastung ist unzumutbar und schreckt viele junge Kolleginnen und Kollegen ab, diesen so wichtigen Fachbereich zu wählen“, so Schönthoner. Zudem findet die Ausbildung in weiten Teilen außerhalb der regulären Dienstzeit statt – häufig an Wochenenden oder in der Freizeit. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum eine für den Beruf essenzielle Ausbildung weder bezahlt noch als Arbeitszeit angerechnet wird. Wer eine hochwertige psychiatrische Versorgung will, muss auch faire Ausbildungsbedingungen schaffen“, betonen Zejnilovic und Bernd.

Die Sektion Turnusärzte fordert daher nicht nur eine vollständige Kostenübernahme, sondern auch die klare Anerkennung der psychotherapeutischen Ausbildung als Arbeitszeit im Rahmen der Facharztausbildung. „Nur so können wir sicherstellen, dass die psychiatrische Versorgung langfristig gesichert und die Qualität der Ausbildung gewährleistet bleibt“, so das einhellige Fazit der Stellvertreterinnen. Eduardo Maldonado-González, Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien, unterstützt diese Forderungen: „Die psychotherapeutische Ausbildung ist wertvoll und aus gutem Grund seit vielen Jahren verpflichtender Teil der Ausbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt. Sie sorgt dafür, dass die Kolleginnen und Kollegen neben ihren sehr guten medizinischen Kenntnissen auch das therapeutische Gespräch in die Behandlung einfließen lassen können. Gerade in einem Mangelfach wie Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin müssen dringend die Rahmenbedingungen auch für die in Ausbildung befindlichen Jungmedizinerinnen und -mediziner verbessert werden. Wenn nicht rasch gehandelt wird, besteht die Gefahr, dass eine hochwertige Versorgung der Patientinnen und Patienten in Wien in absehbarer Zeit nicht mehr sichergestellt ist.“

Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien
Mag. Rainer Hauptmann
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